Aktuelles

Aktuelle Meldungen der Abteilungen finden Sie in der jeweiligen Rubrik der Abteilungsseiten:

11.04.2024: Deutschlands größte Gesundheitsstudie startet nach zehn Jahren in die dritte Runde

„Gemeinsam forschen für eine gesündere Zukunft“ ist das Motto der bislang größten Gesundheitsstudie Deutschlands. Seit 2014 werden zufällig aus den Melderegistern gezogene Erwachsene bundesweit in 18 Studienzentren medizinisch untersucht und nach ihren Lebensumständen befragt. Vor zehn Jahren wurde auch in Neustrelitz und kurz darauf in Neubrandenburg das erste Studienzentrum der NAKO in Mecklen­burg-Vorpommern eröffnet. Bevor die dritte Phase der NAKO Gesundheitsstudie bundesweit eingeläutet wird, besteht noch bis Juni in Mecklenburg-Vorpommern die Möglichkeit der Zweituntersuchung. Diese läuft seit 2018 und soll in Kürze abgeschlossen werden.

Den vollständigen Artikel finde Sie hier .

April 2024: Study of Health in Pomerania: Neuer Imagefilm der Abteilung SHIP-Klinisch-Epidemiologische Forschung

Bereits seit 1997 werden Erwachsene aus Vorpommern in der SHIP-Studie regelmäßig medizinisch und zahnmedizinisch untersucht, um den Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Krankheiten besser zu verstehen und Krankheitsverläufe individuell besser einordnen zu können. Im neuen Imagefilm der Abteilung SHIP-KEF des Instituts für Community Medicine erklären Mitarbeitende und Studienteilnehmende was SHIP ausmacht, was das Besondere an Langzeitstudien ist und wie die Untersuchungen in den vergangenen Jahren weiterentwickelt wurden. Hier geht es zum Film.

18.03.2024: Neuer Expertenrat "Gesundheit und Resilienz" hat Arbeit aufgenommen

Der neue Expertenrat „Gesundheit und Resilienz“ der Bundesregierung hat in Berlin Mitte März seine Arbeit aufgenommen. Es ist das Nachfolgegremium des Corona-Expertenrates, bestehend aus 23 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen, u.a. Medizin, Epidemiologie, Ethik, Virologie, Psychologie, Pflegewissenschaft und Public Health. Sie werden zukünftig die Bundesregierung ehrenamtlich und unabhängig beraten. Unter den 23 Mitglieder ist auf Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Direktor des Instituts für Community Medicine Greifswald. Die Pressemitteilung der Bundesregierung finden Sie unter folgendem Link:

https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/bundeskanzleramt-beruft-expertinnenrat-gesundheit-und-resilienz--2265936 (Quelle: Bundesregierung)

BMG-Gutachten zum datenschutzkonformen Linkage von Daten der Gesundheitsversorgung und Studiendaten veröffentlicht

Daten aus der Gesundheitsversorgung wie beispielsweise Routinedaten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Routinedaten) und Daten medizinischer Register wie z.B. Krebsregister sind international bereits eine sehr wichtige Ressource für die evidenzbasierte Verbesserung der Qualität, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Gesundheitsversorgung. Wissenschaftlicher Goldstandard ist die Verknüpfung von Daten unterschiedlicher Quellen, was aber in Deutschland aufgrund einer sehr strengen Auslegung des Datenschutzes selten umgesetzt werden kann.

In der Pandemie wurde dies besonders deutlich, da die Krisenfestigkeit der medizinischen Versorgung wesentlich von der raschen Verfügbarkeit von Versorgungsdaten abhängt. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Experten der TU Dresden, Universität Würzburg, Universität zu Köln und Universität Greifswald beauftragt, ein Gutachten zum Thema datenschutzkonformes Linkage von Krankenkassendaten mit Studiendaten zu erstellen. Das Gutachten wurde nun veröffentlicht und kann hier kostenfrei bezogen werden. (Quelle: Universitätsklinikum Dresden)

 

 

Februar 2024: Nationales Netzwerk Genomische Medizin: Deutlich bessere Überlebensraten für Lungenkrebs-Erkrankte

In einer aktuellen Evaluationsstudie, finanziert durch den AOK-Bundesverband, zeigen die Universitätsmedizin Greifswald und die Universitätsklinik Köln erhebliche Fortschritte in der Behandlung von fortgeschrittenem  nicht kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) durch das nationale Netzwerk Genomische Medizin (nNGM). Das vernetzte, personalisierte Versorgungskonzept führte zu einer signifikanten Verbesserung der Überlebensrate im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Studie basiert auf Daten von 509 im nNGM behandelten Patienten, deren medianes Überleben bei 10,5 Monaten lag, im Vergleich zu 8,7 Monaten in der Kontrollgruppe.

Das nNGM, seit 2013 aktiv und 2018 bundesweit ausgerollt, besteht aus spezialisierten Zentren, die durch hochmoderne molekulare Diagnostik alle relevanten Mutationen in Tumorproben untersuchen. Die Ergebnisse ermöglichen eine personalisierte Beratung für die optimale Therapie. Prof. Jürgen Wolf, Ärztlicher Leiter des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) der Universitätsklinik Köln, betont den klaren Nutzen der vernetzten Versorgung und die schnelle Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis. Die Studie hebt hervor, dass vor allem Patienten, die für zielgerichtete Behandlungen infrage kamen, von der Netzwerkbehandlung profitieren. Nach einem Jahr lebten noch 79% (nNGM) der Patienten im Vergleich zu 66% (Kontrollgruppe). Die nNGM-Patienten erhielten auch häufiger zielgerichtete Medikamente in der Erstlinie (8,4% gegenüber 5,1%). Die enge Zusammenarbeit zwischen spezialisierten Zentren und lokalen Ärzten sowie die Vermeidung weiterer Probenentnahmen spielten eine entscheidende Rolle. Die AOK Rheinland/Hamburg, seit 2014 Partner des nNGM, sieht sich durch die Ergebnisse in ihrem Engagement bestätigt. Etwa 80% der gesetzlich Versicherten haben nun Zugang zum nNGM, und etwa 60% der geeigneten Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC werden im Netzwerk behandelt. Der AOK-Bundesverband hofft, dass die Studienergebnisse dazu beitragen, diesen Anteil weiter zu steigern.

Die Evaluationsstudie analysierte Daten von 509 im nNGM behandelten Patienten und verglich sie mit 7213 AOK-Versicherten ohne nNGM-Behandlung. Prof. Wolfgang Hoffmann, Leiter des Instituts für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald, betont, dass die Ergebnisse wichtige Einblicke in die Versorgung von NSCLC-Patienten in Deutschland bieten. Das nNGM habe nachweislich die Versorgung verbessert, was eine Ermutigung für Patienten, Ärzte und Wissenschaftler sei.

https://nngm.de


Der Artikel ist zu finden in "Kompass Pneumologie - Kaleidoskop 2/2024" (Karger Verlag):

https://karger.com/kkp/article/12/1/64/895118/Spektrum-Pneumologie-wissenswert-kompakt-anregend?searchresult=1


24.11.2023: Deutlich bessere Überlebensraten für Lungenkrebs-Erkrankte im nationalen Netzwerk Genomische Medizin

Verknüpfte Krankenkassendaten belegen die Wirksamkeit und Qualität der bundesweiten Vernetzung spezialisierter Zentren mit Krankenhäusern und Praxen

Durch die vernetzte personalisierte Versorgung von Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkrebs im Rahmen des nationalen Netzwerks Genomische Medizin (nNGM) hat sich die Überlebensrate der behandelten Patientinnen und Patienten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe signifikant verbessert. Das zeigt eine vom AOK-Bundesverband geförderte Evaluationsstudie der Universitätsmedizin Greifswald und der Universitätsklinik Köln, deren Ergebnisse jetzt in der Fachzeitschrift „The Lancet Regional Health – Europe“ veröffentlicht worden sind (DOI: https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2023.100788). Demnach wurde bei einer Behandlung im nNGM ein medianes Überleben von 10,5 Monaten erreicht, während es in der Kontrollgruppe aus der Regelversorgung lediglich 8,7 Monate waren.

 

In diesem bundesweiten Netzwerk arbeiten spezialisierte Zentren bei der molekularpathologischen Diagnostik und Versorgung von Lungenkrebspatientinnen und -patienten mit Krankenhäusern und onkologischen Praxen in ganz Deutschland zusammen. In den nNGM-Zentren werden die Tumorproben der Patientinnen und Patienten mittels hochmoderner molekularer Diagnostik untersucht. Dabei können in einer einzigen Untersuchung alle relevanten Mutationen berücksichtigt werden, wodurch den Patientinnen und Patienten weitere Probenentnahmen und damit verbundene Risiken erspart bleiben. Anschließend beraten im Bereich der Präzisionsmedizin erfahrene Expertinnen und Experten die kooperierenden Kliniken und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte auf Basis der Befunde hinsichtlich der bestmöglichen Therapie für den einzelnen Patienten.

 

Netzwerk fördert Behandlung mit personalisierten Medikamenten 

„Das Ergebnis unserer Evaluationsstudie zeigt beeindruckend deutlich den Nutzen, den diese vernetzte personalisierte Versorgung für die Patientinnen und Patienten hat“, betont Professor Jürgen Wolf, Ärztlicher Leiter des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) der Universitätsklinik Köln und Sprecher des nNGM. „Unsere Daten belegen, dass die Behandlung im Netzwerk zu signifikant besseren Ergebnissen führt und die schnelle Umsetzung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in die klinische Praxis fördern kann“, berichten Professor Reinhard Büttner, Direktor des Instituts für Pathologie des Universitätsklinik Köln, und Professor Christof von Kalle, Direktor des Studienzentrums am Berlin Institute of Health, beide Mitglieder des nNGM-Koordinationsteams. Laut den Ergebnissen der Evaluationsstudie profitierten vor allem diejenigen Patientinnen und Patienten, die für eine zielgerichtete Behandlung in Frage kamen. Von diesen lebten nach einem Jahr noch 79 Prozent (nNGM) beziehungsweise 66 Prozent (Kontrollgruppe). Laut der Studie wurden die Patientinnen und Patienten im nNGM mit 8,4 Prozent deutlich häufiger mit zielgerichteten Medikamenten in der Erstlinie behandelt als Patientinnen und Patienten in der Kontrollgruppe (5,1 Prozent). Dieser höhere Anteil an personalisiert behandelten Patientinnen und Patienten spielt für den Überlebensvorteil der Gesamtgruppe der im nNGM Behandelten eine erhebliche Rolle.

 

80 Prozent der gesetzlich Versicherten mit Zugang zur Netzwerk-Versorgung

Das von der Universitätsklinik Köln in Nordrhein-Westfalen initiierte Netzwerk Genomische Medizin ist 2013 gestartet. Mithilfe von Projektförderung der Deutschen Krebshilfe konnte das Netzwerk wenige Jahre später in 2018 bundesweit ausgerollt werden. Es wird seither von allen AOKs und von den meisten anderen gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen von Versorgungsverträgen unterstützt. Die AOK Rheinland/Hamburg, die 2014 als erste Krankenkasse einen Versorgungsvertrag mit dem Netzwerk geschlossen und damit einen wichtigen Beitrag zum späteren bundesweiten Roll-out geleistet hat, fühlt sich durch die Ergebnisse in ihrem Engagement bestätigt: „Gerade bei Krebserkrankungen zeigt sich, dass die Behandlung in spezialisierten Zentren die Überlebenschancen und den Behandlungserfolg signifikant erhöht. Diese Erkenntnis hat uns bereits vor zehn Jahren dazu bewogen, mit dem nationalen Netzwerk Genomische Medizin zu kooperieren“, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. „Von der Vernetzung profitieren die Patientinnen und Patienten nachweislich. Durch die enge Zusammenarbeit kommen ihnen sowohl die hohe Fachexpertise wissenschaftlicher Zentren als auch die Kompetenz ihrer Ärztinnen und Ärzte vor Ort zugute, die mit der Kenntnis der individuellen Lebensumstände und dem Vertrauensverhältnis eine maßgebliche Rolle bei der Behandlung spielen.“ Inzwischen haben etwa 80 Prozent der gesetzlich Versicherten Zugang zur Versorgung im nNGM. „Aktuell werden ca. 60 Prozent aller in Frage kommenden Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligen Lungenkrebs im nNGM behandelt“, betont Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. „Wir hoffen, dass die wertvollen Erkenntnisse aus der von uns finanzierten Evaluationsstudie dazu beitragen, dass sich dieser Anteil jetzt zügig erhöht.“

 

Studie erlaubt wichtige Rückschlüsse auf Lungenkrebs-Behandlung in Deutschland

Für die Evaluationsstudie wurden die Daten von 509 bei der AOK versicherten Patientinnen und Patienten ausgewertet, die zwischen April 2019 und Juni 2020 im Rahmen des nNGM behandelt worden sind. Die Ergebnisse wurden dann mit Daten von 7.213 AOK-Versicherten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkrebs verglichen, die nicht im nNGM behandelt worden waren. Der Versorgungsforscher und Epidemiologe Professor Wolfgang Hoffmann, Leiter des Instituts für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald und Leiter der Evaluationsstudie, betont: „Die Ergebnisse dieser Studie, basierend auf realen Daten aus dem Versorgungsalltag, erlauben wichtige Rückschlüsse auf die Behandlung von fortgeschrittenen Lungenkrebspatientinnen und -patienten in Deutschland. Sie unterstreichen die Bedeutung der Vernetzung spezialisierter Zentren mit der Breite der Versorgung für den Wissenstransfer neuester Forschungserkenntnisse in die wohnortnahe Praxis oder das wohnortnahe Krankenhaus. Die Studie zeigt, dass das nNGM die Versorgung von Lungenkrebspatientinnen und -patienten nachweislich verbessert.“ Die Ergebnisse seien eine Ermutigung für Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Netzwerkes.

 

Informationen zum nationalen Netzwerk Genomische Medizin: www.nngm.de

 

(Gemeinsame Pressemitteilung des nationalen Netzwerkes Genomische Medizin Lungenkrebs, der Universitätsmedizin Greifswald, der AOK Rheinland/Hamburg und des AOK-Bundesverbandes)

 


21.06.2023: Grundstein für "William B. Kannel Center for Community Medicine" gelegt

Am 21. Juni fand die feierliche Grundsteinlegung des Gesundheitsforschungsneubaus "William B. Kannel Center for Community Medicine" der Universitätsmedizin Greifswald (UMG) statt. Wissenschaftsministerin Bettina Martin, Prof. Dr. Uwe Reuter, Vorsitzender des Ärztlichen Vorstandes der UMG, Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Direktor des Instituts für Community Medicine (ICM), Herr Heiko Miraß, Parlamentarischer Staatssekretär für Vorpommern und das östliche Mecklenburg sowie Stefan Wenzl, Abteilungsleiter des Finanzministeriums Mecklenburg Vorpommern, legten den Grundstein für den ca. 64,2 Millionen teuren Neubau. In den Grundstein wurde eine Zeitkapsel mit Hammerschlägen eingebracht und anschließend vermörtelt. Die Zeitkapsel enthält eine Urkunde, eine Tageszeitung, Baupläne, Geld-Münzen sowie die Jubiläumsbroschüre des ICM.

An der Grundsteinlegung nahmen außerdem der Landrat Vorpommern-Greifswald, Michael Sack, der Oberbürgermeister der Universitäts- und Hansestadt Greifswald, Dr. Stefan Fassbinder, und der Prodekan für Forschung, Digitalisierung und Transfer der Universität Greifswald, Prof. Dr. Ralf Schneider, teil.

Das "William B. Kannel Center for Community Medicine" wird als interdisziplinäres Zentrum für Gesundheittsforschung alle sechs Abteilungen des ICM unter einem Dach vereinen. Die Bauarbeiten der von Bund und Land finanzierten Baumaßnahmen haben im Oktober 2022 begonnen. Die Fertigstellung ist für das Ende 2026 geplant. Das Forschungsgebäude wir dann auf einer Nutzungsfläche von 7.488 m2 Platz für rund 380 Mitarbeiter:Innen bieten und die tägliche Untersuchung von über 170 Personen ermöglichen.

 

Text: SBL, ICM

Foto: Anja Zimmermann M.A.