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Forschungsschwerpunkte

Kennzeichen des Forschungsprofils der Universitätsmedizin Greifswald sind die komplementäre Verknüpfung der Schwerpunkte Community Medicine und Molekulare Medizin und der daraus resultierende Greifswalder Ansatz einer Individualisierten Medizin. Mit diesen Schwerpunkten besitzt die UMG die Werkzeuge, nicht nur relevante Ergebnisse in der Grundlagen-, der epidemiologischen, der klinischen und Versorgungsforschung zu erzielen, sondern diese Ergebnisse auch in die Gesundheitsversorgung zu übersetzen.

In diesen profilprägenden Schwerpunktbereichen sind an der Universitätsmedizin fünf Forschungsverbünde etabliert, die den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zur instituts- und kliniksübergreifenden Abstimmung gemeinsamer Forschungsvorhaben dienen. Gleichzeitig erfolgt über die Verbünde eine intramurale Förderung zur Unterstützung von Nachwuchswissenschaftler*innen, Anschubfinanzierung von integrierten Forschungsprojekten, strategischen Strukturförderung sowie Einladung von Referent*innen. Der Forschungsverbund Community Medicine besteht seit 1997, der Forschungsverbund Molekulare Medizin seit 2000, die Koordinationsrunde „Individualisierte Medizin“ seit 2014 und das Digital Health Lab seit 2021. Seit 2024 ist "Prävention und Gesundheitsförderung" neu hinzu gekommen.

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Community Medicine befasst sich mit Prävalenzen, Inzidenzen, Ursachen und Risikofaktoren für weit verbreitete  chronische Erkrankungen und der medizinischen Versorgung auf Bevölkerungsebene. In dem 1995 gegründeten Forschungsverbund Community Medicine (FVCM) arbeiten Disziplinen der Medizin, der Naturwissenschaften und der Sozialwissenschaften aus Instituten und Kliniken der Universitätsmedizin Greifswald, aber auch der theologischen, staatswissenschaftlichen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Greifswald zusammen.

Der FVCM konnte seit seiner Gründung die bevölkerungs-, präventions- und versorgungsbezogene Medizinforschung zu einem wichtigen Standortfaktor mit nationaler und internationaler Ausstrahlung entwickeln. Zentrale Aufgabe des FVCM ist die strategische Planung und die Qualitätssicherung von Community-Medicine-Projekten, die Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit und des wissenschaftlichen Nachwuchses,  die Priorisierung von Untersuchungen bei begrenzten Ressourcen der in Vorpommern durchgeführten populationsbasierten Studien.

Zu den vom FVCM verwalteten Studien gehört die Langzeitstudie „Study of Health in Pomerania“ (SHIP), deren Probanden nach 5, 10 und 15 Jahren erneut untersucht wurden. Ferner zählen dazu die SHIPTrend-Kohorte, die 10 Jahre nach Beginn von SHIP-0 mit neuen Proband*innen startete und der bevölkerungsweite „Survey of Neonates in Pomerania“ (SNiP).

Der Vorstand des FVCM trifft sich monatlich, entscheidet über Datennutzungs- und Biomaterialanträge und sorgt für einen Interessensausgleich bei konkurrierenden Datennutzungsanträgen. Der FVCM verwaltet Daten und Biomaterialen von SHIP, SHIPTrend, SNiP und des auf Patientenkohorten beruhenden Verbundes „Greifswald Approach to Individualized Medicine“ (GANI_MED). In den letzten Jahren wurden mittels verschiedener OMICS-Technologien (GWAS, Metabolomics, Transcriptomics, Proteomics) neue Datensätze in SHIP und GANI_MED erschlossen, die zu weltweit gemeinsamen Publikationen in großen transnationalen Konsortien führen. Alle erhobenen Daten dieser Studien können über die Transferstelle beantragt werden.

Kontakt

Prof. Dr. Marcus Dörr
Universitätsmedizin Greifswald
Klinik für Innere Medizin B
Sauerbruchstraße
17475 Greifswald

E-Mail: marcus.doerrmed.uni-greifswaldde
Telefon: 03834 86-80510

 

 

Der Forschungsverbund Molekulare Medizin der Universitätsmedizin Greifswald ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftler*innen mit Forschungsschwerpunkten im Bereichen der Aufklärung molekularer Ursachen von Krankheiten und molekularer Therapiemechanismen, der 2001 gegründet wurde.

Die Aufgaben dieses Verbundes liegen u.a. in der interdisziplinären Begleitung von Forschungsvorhaben und von Projektanträgen, der Pflege wissenschaftlicher Kontakte im In- und Ausland und vor allem der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Förderinstrumente für den wissenschaftlichen Nachwuchs sind beispielsweise die Unterstützung der aktiven Teilnahme an wissenschaftlichen Veranstaltungen bzw. die Unterstützung erster eigener Forschungsprojekte durch Anschubfinanzierungen.

Thematisch steht die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze auf den Gebieten Onkologie, Kardiologie, Immunologie, Virologie und Neurologie im Mittelpunkt des Interesses der beteiligten Gruppen. Der Forschungsverbund bildet komplementäre Expertisen zum Forschungsverbund Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald ab.

Kontakt

Prof. Dr. Uwe Völker
Universitätsmedizin Greifswald
Interfakultäres Institut für Genetik und Funktionelle Genomforschung
Abteilung Funktionelle Genomforschung
E-Mail: uwe.voelkeruni-greifswaldde
Telefon: 03834 86-5870

 

 

Der von der Universitätsmedizin Greifswald (UMG) verfolgte Greifswalder Ansatz einer Individualisierten Medizin (GANI_MED) bringt Expertisen und Kapazitäten aus den beiden Forschungsschwerpunkten Community Medicine und Molekulare Medizin zur Weiterentwicklung individualisierter Behandlungs- und Präventionskonzepte zusammen. Die Individualisierte Medizin zielt darauf ab, auf Grundlage von individuellen Charakteristika des*der Patient*innen passgenauere Therapien zu entwickeln. Diese Charakteristika können aus umfassenden biologischen Informationen (Biomarker) oder aber auch aus psychosozialen und klinischen Daten des*der Patient*innen abgeleitet werden.

Hierzu hat die GANI_MED-Studie in Greifswald wichtige Voraussetzungen geliefert. Die Individualisierte Medizin ist seit dem 1.1.2015 in der sogenannten Koordinationsrunde strukturell verankert. Die Koordinationsrunde „Individualisierte Medizin“ ist das zentrale Gremium für Aspekte der Integrierten Individualisierten Medizin am Forschungsstandort Greifswald. Sie

  • schafft den Rahmen für intensive interdisziplinäre und interfakultäre Kooperationen
  • steuert die Einrichtung und das Follow-up von GANI_MED-Patientenkohorten
  • entscheidet über Daten- und Probennutzungsanträge zu den GANI_MED-Patientenkohorten
  • initiiert Forschungsanträge
  • entwickelt Konzepte zur Translation innerhalb und außerhalb der Universitätsmedizin Greifswald
  • entscheidet nach Vorstellung der Projektideen durch den*die Antragstellende*n über intramurale Anträge zur Anschub- und Vernetzungsfinanzierung
  • berät über Forschungsansätze und Methoden zur individualisierten Medizin
  • befasst sich mit Fragen der Datenintegration in das Klinische Arbeitsplatzsystem
  • bestimmt die inhaltliche Ausrichtung der GANI_MED-Lectures
  • koordiniert die Erarbeitung von Lehrinhalten für Studierende (z.B. Wahlfach Individualisierte Medizin) und Interessierte

Kontakt

Prof. Dr. Hans J. Grabe
Universitätsmedizin Greifswald
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Ellernholzstr. 1-2
17489 Greifswald

E-Mail: hans.grabemed.uni-greifswaldde
Telefon: 03834 86-6915

 

 

Die Digitalisierung medizinischer Versorgungsdaten, digitale Technologien wie Entscheidungsunterstützungssysteme sowie Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) werden die medizinische Versorgung und Gesundheitswirtschaft grundlegend verändern. Diese Systeme können Ärzt*innen von Routineaufgaben entlasten, diagnostische und therapeutische Entscheidungen unterstützen, und in Verbindung mit mobilen Sensoren und telemedizinischen Anwendungen die medizinische Versorgung verbessern. Damit versprechen diese Methoden eine qualitativ bessere Versorgung, bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung.

Die Digitalisierung von Gesundheitsdaten aus der Krankenversorgung, wie in der Medizininformatik-Initiative des Bundes gefördert, aber auch die Integration weiterer Gesundheitsdaten etwa von mobilen Sensoren und Apps ist hierfür Voraussetzung, kann aber nur ein erster Schritt sein. Es gilt nun, das volle Potential dieser Daten für die Prävention zu nutzen, es an das Krankenbett zu bringen, und für die Versorgung von Patient*innen zu erschließen. Data Mining Methoden in innovativen Anwendungen, Mustererkennungsverfahren und KI sind Schlüsseltechnologien, um diese Ziele zu erreichen.

Das Digital Health Lab (DHL) ist ein einrichtungsübergreifender Verbund von Wissenschaftler*innen und Ärzt*innen der Universitätsmedizin Greifswald. Zentrale Aufgabe des DHL ist die Förderung der Forschung auf allen Teilgebieten der digitalen Gesundheit sowie die Translation von Forschungsergebnissen aus diesen Bereich in die Krankenversorgung an der Universitätsmedizin Greifswald.

Kontakt

Prof. Dr. Lars Kaderali
Universitätsmedizin Greifswald
Institut für Bioinformatik

E-Mail: lars.kaderaliuni-greifswaldde
Telefon: +49 3834 86 5441

Prof. Dr. Andreas Stahl
Universitätsmedizin Greifswald
Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde

E-Mail: andreas.stahlmed.uni-greifswaldde

Prävention

Gesund zu bleiben ist ein wichtiges Ziel, das alle betrifft, unabhängig vom Lebensabschnitt. Prävention, also die Vorbeugung von Krankheiten, nimmt hierbei eine besondere Stellung ein. Die Entstehung und Heilung von Krankheiten werden durch viele Faktoren beeinflusst, darunter die individuelle Lebensweise, genetische Veranlagungen, bereits bestehende Erkrankungen und das Alter. Insbesondere mit steigendem Alter nimmt das Risiko für verschiedene Krankheiten zu. Dadurch, dass die Bevölkerung im Durchschnitt immer älter wird, ist es besonders wichtig, ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie sich Krankheiten vorbeugen lässt, wie sie frühzeitig erkannt, behandelt und Folgeschäden vermieden werden können. Der UMG ist es daher ein wichtiges Ziel, das Thema Prävention zu ihrem zukünftigen neuen Forschungsfokus weiterzuentwickeln. Es soll ein integrierter und ganzheitlicher Ansatz zur Krankheitsprävention entwickelt werden, der die verschiedenen Disziplinen durch gemeinsame, übergreifende und zentrale Forschungsfragen zusammenführt und ausrichtet. So sollen wirksame präventive Maßnahmen erforscht und in die klinische Behandlung und Vorbeugung, auch auf gesellschaftlicher Ebene, integriert werden. Dabei sollen zum einen die individuellen Bedürfnisse der Patient*innen berücksichtigt werden, also insbesondere die Lebensqualität zu verbessern und Erkrankungsrisiken zu senken. Zum anderen geht es um gesellschaftliche Aspekte wie Gesundheitsförderung und -aufklärung sowie Angebote zur Unterstützung einer gesunden Lebensweise. Das aktuelle Forschungsprofil der UMG zeigt klare Schwerpunkte, Expertisen und laufende Projekte, die eine hervorragende Basis für die Entwicklung einer gemeinsamen Präventionsforschung bieten. Die Forschungsschwerpunkte Community Medicine, molekulare Medizin, individualisierte Medizin und digitale Medizin, sowie die Erkrankungsschwerpunkte in den Bereichen Infektion und Entzündung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neurologische und psychische Erkrankungen und Krebs werden durch moderne Forschungsinfrastrukturen (Datenmanagement, Biobanking, OMICS, Bildgebung, Telemedizin, KI-Applikationen) und durch unsere großen Bevölkerungsstudien (SHIP, NAKO) unterstützt. Eine Vielzahl von Verbundprojekten und Netzwerken bilden wichtige Anker- und Ausgangspunkte für den Forschungsfokus. Die Schnittstellen zur Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und zu den gesellschaftswissenschaftlichen Expertisen der Universität Greifswald sowie zu den außeruniversitären Partnern am Standort Greifswald und zur Gesundheitswirtschaft in MV bieten eine ideale Basis für Kooperationen und die Umsetzung von Forschungsergebnissen. Durch eine umfassende Zusammenarbeit und interdisziplinäre Forschung können wir dazu beitragen, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus zu verbessern.