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Therapie


Wegen der Komplexität des Krankheitsbildes, der schwierigen Diagnostik, der zeitkritischen Dynamik, fehlender neuer Therapieansätze und einer unverändert hohen Sterblichkeit gibt es in der letzten Dekade intensive Bemühungen, durch Standardisierung und Qualitätsmanagementprojekte eine wesentliche Verbesserung in Prophylaxe, Diagnostik und Therapie zu erreichen. Kernelement dieses Konzeptes sind die sogenannten Sepsisbundles der Surviving Sepsis Campaign.

In einer Vielzahl von Verlaufsstudien mit historischer Kontrollgruppe konnte gezeigt werden, dass die Erfassung von Qualitätsfaktoren, die fokussierte Schulung relevanter Themen und die Analyse und Rückkopplung der Resultate nach dem Prinzip des „Deming-Zyklus“ (PDCA = Plan–Do–Check–Act) zu einer Verbesserung der Compliance mit den Sepsisbundles und einer  Reduktion der Letalität von schwerer Sepsis und septischem Schock führen.

Die Fokussanierung steht im Mittelpunkt der Behandlung. Es sollte innerhalb einer Stunde nach Diagnosestellung mit einer adäquaten anti-infektiven Therapie begonnen werden. Vor Beginn der kalkulierten antiinfektiven Therapie müssen Blutentnahmen für eine Serum-Laktat-Bestimmung und Blutkulturen erfolgen sowie Materialien vom nachgewiesenen oder vermutetet Sepsisfokus entnommen werden. Die unverzügliche interventionelle oder operative Herd-Sanierung ist überlebenswichtig!

Die zweite wesentliche Säule der Therapie der Sepsis ist die Optimierung des Missverhältnisses zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffverbrauch mit dem Ziel, die daraus resultierenden Organdysfunktionen zu verhindern oder abzumildern. Um diesem Ansatz gerecht zu werden, sollte ein ausreichendes Herzzeitvolumen und ein adäquater Perfusionsdruck erreicht werden. In der aktuellen Leitlinie wird empfohlen unverzüglich mit der Gabe von Kristalloiden zu beginnen und bei sepsisinduzierter Hypoperfusion mindestens 30 ml/kg innerhalb der ersten 3 Stunden zu infundieren. Eine gezielte Flüssigkeitstherapie sollte bis zur Normalisierung der Laktatwerte als Marker für die Gewebeperfusion fortgeführt werden. Dabei sollte Der Bestimmung der Volumenreagibilität durch dynamischen Parametern (Schlagvolumenmessungen, Echokardiographie) sollte der Vorzug gegeben werden. Zusätzlich zur Infusionstherapie sollten Vasopressoren appliziert werden falls ein mittlerer arterieller Druck von 65 mmHg nicht erreicht werden kann.