Wirksamkeitsprüfung von Public Health-Interventionen


Public Health Impact – Wirksamkeit aus Bevölkerungssicht


Kurz gefragt: Was bringt eine App zur Reduktion von Alkoholkonsum, die zwar nach allen Regeln der Kunst entwickelt, aber kaum von einem Menschen genutzt wird? Eben. Deshalb gibt es Public Health Impact.

 

Was ist Public Health Impact?

Public Health Impact misst den Erfolg von Interventionen auf Bevölkerungsebene und umfasst fünf Dimensionen (Glasgow et al., Front. Public Health, 2019):

  • Reichweite: Erreicht die Intervention die Menschen der Zielbevölkerung?
  • Wirksamkeit: Ist die Intervention nachweislich effektiv?
  • Übernahme: Wird die Intervention von relevanten Institutionen übernommen?
  • Implementierung: Wird die Intervention wie intendiert umgesetzt?
  • Nachhaltigkeit: Ist die Intervention langfristig wirksam und wird sie langfristig umgesetzt?


Diese Dimensionen sind multiplikativ verknüpft. Das bedeutet, dass das Nichterfüllen auch nur eines Kriteriums den Public Health Impact erheblich verringern kann. Nur wenn alle fünf Dimensionen erfüllt sind, kann eine Intervention auf Bevölkerungsebene sichtbare und nachhaltige Effekte erzielen.

 

 

Equity Impact – sozialer Gradient in Interventionswirkungen

Eine Intervention sollte nicht nur die Gesundheit der gesamten Bevölkerung verbessern, sondern auch sozial bedingte gesundheitliche Unterschiede verringern. Der soziale Gradient in der Wirkung von Interventionen lässt sich mit dem Equity Impact messen.

Der Equity Impact kann auf drei Arten ausgeprägt sein:

  • Positiv: Personengruppen mit niedrigem sozioökonomischem Status profitieren mehr von der Intervention als Gruppen mit höherem Status.
  • Neutral: Die Intervention ist in beiden Gruppen gleich wirksam.
  • Negativ: Gruppen mit niedrigem sozioökonomischem Status profitieren weniger von der Intervention als Gruppen mit hohem Status.


Ziel ist es, die Intervention so zu gestalten, dass bestehende gesundheitliche Ungleichheiten verringert werden und benachteiligte Gruppen von der Intervention besonders profitieren.

 

 

Forschung direkt in den Lebenswelten der Menschen

Wir entwickeln und testen unsere Interventionen direkt dort, wo die Menschen leben, arbeiten oder lernen. Unsere wichtigste Methode dabei: randomisiert-kontrollierte Studien. Bei dieser Methode werden Teilnehmer*innen zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt: Die Interventionsgruppe erhält die Intervention. Die Kontrollgruppe erhält keine Intervention. Durch den Vergleich der beiden Gruppen können wir zuverlässig messen, ob die Intervention tatsächlich wirkt – unabhängig vom Zufall oder anderen Einflüssen.

Um die Wirkung und Umsetzbarkeit unserer Interventionen wirklich zu verstehen, kombinieren wir qualitative Methoden mit komplexer quantitativer Datenmodellierung in einem Mixed Methods-Design. Das bedeutet: Wir verbinden Zahlen mit Geschichten. So verstehen wir nicht nur, ob eine Maßnahme wirkt, sondern auch warum (oder warum nicht).