Worum es geht
PRINT ist eine randomisierte Kontrollgruppenstudie mit dem Ziel, die Wirksamkeit einer Expertensystemintervention in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung zu testen. Die Intervention umfasst drei individuelle Interaktionen in Form von automatisiert durch ein Computer-Expertensystem generierte Feedbackbriefe. Die Studienteilnehmer*innen (n = 1.646) wurden proaktiv im Bürgeramt Greifswald rekrutiert und über einen Zeitraum von 4 Jahren nachbefragt.
Projektlaufzeit
2017 - 2023
Projektmitarbeiter*innen
Marianna Bednarek • Emily Bieler • Anne Bräunlich • Marlene Buchwald • Clara Freitag • Daniel von Frieling • Johanna Fuchs • Dipl.-Ing. Simone Gloystein, MPH • Dipl.-Ing. Christian Goeze • Nicole Junker • Sören Marsmann • Liane Müller • Maria Nieves Arredondo Lasso • Ramona Mühlenbächer • Susanne Poick • Margit Pystawik • Paula Queck • Jakob Rasch • Joseph Rippel • Dipl.-Hum. Biol. Kornealia Sadewasser • Lea Scheuvens, M.Sc. • Jan Schilling • Jun.-Prof. Dr. Andreas Staudt (stellv. Projektleitung) • Laura M. Stünckel • Stefanie Tobschall, M. A. • Sonia Valdivieso Barba • H. Benedikt Wolf • Maria Zeiser, MPH
Stellungnahme der Ethikkommission
Das Vorhaben wurde durch die Ethikkommission der Universitätsmedizin Greifswald (Aktenzeichen: BB 147/15, BB 053/19) und die Ethikkommission an der TU Dresden (Aktenzeichen: SR-EK-272062020) befürwortet.
Studienregistrierung
Die Studie wurde im Deutschen Register Klinischer Studien präregistriert (DRKS00014274).
Was die Studie herausgefunden hat
Die Studie lieferte drei für Public Health wichtige Ergebnisse. Erstens zeigte sie, dass Menschen mit geringen Trinkmengen mindestens genauso gut für eine Intervention zur Reduktion des Alkoholkonsums erreicht und in der Intervention gehalten werden können wie Menschen mit hohen Trinkmengen (Enders et al., Eur J Publ Health, 2021). Zweitens zeigte die Studie, dass mit geringem Ressourceneinsatz nach 6 Monaten ein positiver Effekt auf den Alkoholkonsum bei Menschen mit geringen Trinkmengen erzielt werden kann (Baumann et al., Addiction, 2021). Unter den Personen mit hohen Trinkmengen profitierten jene, die am wenigsten trinken, auch nach drei Jahren von der Intervention (Baumann et al., Front Public Health, 2023). Diese Effekte sind aus Public Health-Sicht besonders bedeutsam, da sie eine Gruppe betreffen, die einen Großteil der Bevölkerung ausmacht. Drittens konnte in der Studie keine Evidenz für die Wirksamkeit der Interventionen nach 4 Jahren gefunden werden. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer tiefergehenden Untersuchung des Optimierungspotentials individualisierter Interventionen zur Reduktion von Alkoholkonsum für den breiten Einsatz in der Bevölkerung.
Die im Rahmen der Studie entwickelte Intervention stellt neben gesetzlichen Maßnahmen zur Reduktion des Alkoholkonsums (z.B. Preis- und Steuererhöhungen) eine erste konsequente Intervention dar, die sich an alle Alkoholkonsument*innen richtet. Bisher konzentrierte sich die Forschung auf Menschen mit hohen Trinkmengen. Nach aktuellem Wissensstand ist jedoch eine Fokussierung auf alle Alkoholkonsument*innen wichtig. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Interventionen mit dieser Fokusveränderung machbar sind und liefern wichtige Impulse für ein Umdenken hin zu umfassender Alkoholprävention (John et al., Jahrbuch Sucht 2024).
Liste der wichtigsten Publikationen aus dem Projekt
Preise und Auszeichnungen