Vorab-Information für Patienten vor einer Herzoperation

Wir möchten Ihnen einige Hinweise und Informationen geben, um Sie schon vorab mit den Grundzügen des normalen Behandlungsablaufes vertraut zu machen.

Nehmen Sie sich dafür bitte etwas Zeit. Es lohnt sich!

 

Was sollten Sie zur Aufnahme mitbringen?

Bei einer Routine-Operation am Herzen sollten Sie mit einem etwa 7-  bis 10-tägigen Aufenthalt in der Klinik für Herzchirurgie rechnen. Bitte bringen Sie für die Operation folgendes mit:

  • Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen, z.B. Asthma-Sprays, damit wir auch solche Präparate für Sie besorgen können, die wir nicht hier im Hause vorrätig haben.
  • Ihre medizinischen Hilfsmittel (z. B. Zahnprothesen, Gehhilfen, Atemgeräte, orthopädische Prothesen, Brille, Hörgeräte). Bitte teilen Sie uns rechtzeitig vor der Aufnahme mit, ob Sie ein eigenes Medizingerät mit in die Klinik bringen.
  • Unterwäsche, Toilettenartikel, Föhn, Schlafkleidung, Bademantel, Trainingsanzug, leichte und bequeme Schuhe sowie Hausschuhe (Handtücher stellt die Klinik).
  • Uhr, Leselektüre.

 

 

Was sollten Sie zu Hause lassen?

  • größere Geldbeträge sowie teuren Schmuck

 

 

Welche Medikamente müssen Sie vor der Aufnahme weglassen?

Gerinnungshemmende („blutverdünnende“) Medikamente sollten vor der Operation abgesetzt werden.

Hierbei gilt für Brillique® (Ticagrelor), Plavix®, Iscover® (Clopidogrel), Efient® (Prasugrel): letzte Einnahme des Medikaments 5 Tage vor der Aufnahme in das Krankenhaus, während Pradaxa® (Dabigatran), Xarelto® (Rivaroxaban), Eliquis® (Apixaban), Lixiana® (Edoxaban): letzte Einnahme des Medikaments 2 Tage vor der Aufnahme in das Krankenhaus.

Eine Ausnahme ist „ASS“, welches Sie bis zur Aufnahme unverändert einnehmen können.

Wenn bisher Falithrom® oder Marcumar® eingenommen wurde, so ist eventuell eine ersatzweise Behandlung durch Heparin erforderlich

Bei Diabetes sollten sog. Biguanid-Präparate wie z.B. Metformin 2 Tage vor der Aufnahme in das Krankenhaus abgesetzt und ggf. auf ein anderes Zucker-Medikament umgestellt werden.

Bitte sprechen Sie vorher mit Ihrem Hausarzt oder nehmen Sie im Vorfeld telefonisch Kontakt mit uns auf!

Was sollte sonst noch vor der Operation getan werden?

Wenn Sie am Herzen operiert werden, sollten Sie zuvor bei Ihrem Zahnarzt schadhafte oder entzündete Zähne behandeln lassen. Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt und bitten Sie ihn, uns die Befunde zu übermitteln.

Bitte machen Sie sich schon vor der Operation Gedanken, ob und auch wo Sie im Anschluss an Ihre Herz-Operation eine Anschluss-Heil-Behandlung wünschen. Unser Sozialdienst ist hier auch im Vorfeld gerne bereit, Sie zu beraten und die geeignete Klinik für Sie zu finden. Nehmen Sie daher gerne über die Tel.-Nummer 03834-86-6573 Kontakt mit den Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes (Frau Hinz, Anrufbeantworter) auf.

Bitte nehmen Sie Ihre Operation für sich zum Anlass, sich Gedanken zu machen, wen Sie als Vertreter benennen möchten, falls Sie nach der Operation nicht gleich wieder in der Lage sein sollten, für sich medizinische Entscheidung zu treffen. Bitte füllen Sie dazu eine sogenannte Vorsorgevollmacht aus und bringen eine Kopie mit. Einen Formularvordruck finden Sie im Internet (zum Beispiel: BMJ - Homepage - Formular: Vorsorqevollmacht).

 

 

Wie ist der Ablauf der Behandlung?

Am Aufnahmetag werden Sie von unserer Patientenaufnahme nach Ihren Personalien und Ihrer Krankenkasse und ggf. auch nach Zusatzversicherungen gefragt. Wir werden Sie um Ihre Krankenkassen-Versichertenkarte und ggf. um einen Einweisungsschein bitten.

Die Herz-Operation wird meistens für den auf den Aufnahmetag folgenden oder auch erst für den übernächsten Tag geplant, weil Operationsvorbereitungen erforderlich sind. Gründlichkeit und Sicherheit gehen vor Schnelligkeit. Kleinere Eingriffe können ggf. schon am Tag nach der Aufnahme erfolgen und die Liegedauer ist entsprechend kürzer.

Das Aufnahmegespräch findet anschließend in die Ambulanz der Fachabteilung Herzchirurgie statt.

Sie erhalten Sie drei Aufklärungs-Faltblätter, in denen Ihnen die geplante Operation, die nötige Narkose sowie der Aufenthalt auf der Intensivstation und die Bereitstellung von Fremdblut in wesentlichen Zügen mit deren Risiken und Begleiterscheinungen erläutert werden. Wo in dem Faltblatt Fragen gestellt werden, bitten wir Sie, die zutreffende Antwort anzukreuzen oder handschriftliche Ergänzungen zu machen.

Etwas später kommt der Stationsarzt zum Aufnahmegespräch. Dabei wird auch nach Vorerkrankungen gefragt. Der Arzt verordnet für Sie ggf. noch nötige Voruntersuchungen, z.B. einen Blutzuckertest. Wir nehmen Blut für die nötigen Labor-Untersuchungen ab. Der Arzt beantwortet hier schon gerne erste Fragen. Angehörige sind uns gerade bei älteren oder vergesslichen Patienten beim Gespräch sehr willkommen, wenn Sie zustimmen. Dann werden Sie von der Ärztin/vom Arzt körperlich untersucht. Dabei sollen in der Regel Dritte nicht anwesend sein. Der Arzt verordnet Ihnen die bis zur Operation einzunehmenden Medikamente, die sich von Ihrer bisherigen Medikation unterscheiden können.

Der herzchirurgische Operateur oder sein Vertreter kommt am Tag vor dem Eingriff für das Aufklärungsgespräch zur Operation zu Ihnen. Er beantwortet gerne Ihre Fragen zur geplanten Operation und gibt Ihnen alle wesentlichen Informationen.

Sie erklären danach durch Ihre Unterschrift, dass Sie keine weiteren Fragen haben, und dass Sie der Operation zustimmen. Ohne Ihre schriftliche Zustimmung dürfen wir eine geplante Operation nicht durchführen. Auf Wunsch erhalten Sie gerne eine Kopie der Aufklärungsbögen.

Beim Gespräch mit dem Narkosearzt bekommen Sie alle nötigen Informationen zur Narkose, zu den notwendigen Kathetern und dem Aufenthalt auf der Intensivstation. Der Arzt beantwortet gerne Ihre Fragen. Er verordnet Ihnen in der Regel ein Beruhigungsmittel vor der OP. Auch für die Narkose brauchen wir natürlich Ihre schriftliche Zustimmung.

Anschließend werden Sie zu Ihrem Zimmer am Station D2 geführt. Die vorgesehene Kost wird mit Ihnen besprochen und gemeinsam festgelegt.

Am Abend vor der Operation bekommen Sie abends noch eine Suppe. Am Operationstag oder am Vorabend der Operation wird der Körper rasiert (meistens Brust. Bauch, Beine). Wenn Sie wünschen, können Sie das auch selbst tun. Zudem muss das Operationsgebiet am Körper mit einem desinfizierenden Tuch gereinigt werden. Dies werden wir Ihnen gerne erklären.

Die Operation dauert in der Regel drei bis vier Stunden, je nach Art des Eingriffs. Am Abend des Operationstages erwachen Sie auf der Intensivstation aus der Narkose. Der Beatmungsschlauch wird dann rasch entfernt. Der Aufenthalt auf der Intensivstation dauert in der Regel einen Tag aber auch länger, wenn es Ihr Gesundheitszustand erfordert. Sie üben jetzt mit Hilfe des Physiotherapeuten schon an der Bettkante oder im Lehnstuhl.

Sie bekommen am Tag nach der Operation morgens und mittags bereits wieder leichte Kost, ab dem Abendessen schon die normale Kost. Für Diabetiker sind die Regeln zur Ernährung vor und nach der OP etwas anders. Sie können stilles Wasser oder Tee trinken, etwa 1,5 Liter pro 24 Stunden.

Wenn Sie ausreichend erholt, wach und kräftig genug sind, werden Sie zurück auf Ihr Zimmer auf der herzchirurgischen Normalstation verlegt. Sie haben dann noch Wundschläuche, einen Blasenkatheter und bei Bedarf Sauerstoff. Wenn erforderlich, wird Ihre Herzfrequenz und der Blutdruck durch einen Monitor überwacht.

Sie können wieder aufstehen und mit dem Wundschläuche umhergehen, auch auf die Toilette. Sie werden dabei von einer Pflegekraft oder von Ihrem Physiotherapeuten begleitet, bis Sie ausreichend sicher und selbstständig sind. Bitte melden Sie sich gerne frühzeitig, wenn Sie Hilfe benötigen.

Die Medikamente werden Ihrer besonderen Situation angepasst und unterscheiden sich noch von den Medikamenten, die Sie gewöhnt sind.

Am dritten Tag nach der Operation wird die Physiotherapie intensiviert. Der Verband wird geprüft und ggf. gewechselt. Die Wundschläuche werden in der Regel am 1. und 2. postoperativen Tag vollständig entfernt. Sie können nun wieder Ihre normale Kleidung (z. B. Schlafanzug, Trainingsanzug) anziehen.

An den folgenden Tagen werden nach Bedarf Medikamente geändert, Verbände gewechselt und die Krankengymnastik Ihren fortschreitenden Fähigkeiten angepasst.

In dieser Zeit wird entschieden, wo Sie eine Anschlussheilbehandlung (AHB) durchführen (meistens dauert die AHB 3 Wochen). Bei der Beantragung sind Mitarbeiter des Sozialdienstes fest mit eingebunden und Sie können nochmal Ihre Wünsche äußern. Rechtzeitig vor der Verlegung zur AHB (meistens etwa sieben Tage nach der Operation) bereiten wir alle nötigen Unterlagen für Sie vor.

Es findet täglich eine Visite statt. Wir bitten Sie, bei der Visite Ihre Beschwerden und Wünsche dem Arzt und der Pflegekraft mit zu teilen und alle Ihnen wichtigen Fragen zu stellen. Wir bemühen uns, Ihnen alles verständlich zu erklären. Bitte zögern Sie nicht, uns Ihre Wünsche und Kritik mitzuteilen, wenn Sie während des Krankenhausaufenthaltes etwas entbehren.

Wir wünschen Ihnen eine gute Anreise und einen erfolgreichen und angenehmen Aufenthalt in der Fachabteilung für Herzchirurgie der Universitätsmedizin