Der Öffentliche Gesundheitsdienst muss qualitätsorientiert weiterentwickelt werden. Ein Meilenstein ist das Gesundheitsplanung-Symposium am 7. und 8. Oktober in Stuttgart.
Auch einer der wichtigsten deutschen Versorgungsforscher, Professor Wolfgang Hoffmann, Geschäftsführender Direktor und Abteilungsleiter des Instituts für Community Medicine an der Universität Greifswald, zeigt sich positiv beeindruckt: "Qualitätssicherung der Arbeit im Gesundheitssystem ist unabdingbar. Die Wissenschaft muss hierfür nah an die Praxis heranrücken - und an den Öffentlichen Gesundheitsdienst. Gemeinsam machen wir das Gesundheitssystem nachhaltig, resilient und zukunftsfest." (Quelle: Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg)
Die komplette Pressemitteilung finden Sie hier .
Am Freitag, 08. November 2024 findet von 10 bis 16 Uhr das Kick-Off-Meeting des Standortes Greifswald/Rostock des Deutschen Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ) statt. Veranstaltungsort ist das Alfried Krupp Wissenschaftskolleg, Martin-Luther-Straße 14 in 17489 - Greifswald.
Das DZKJ ist ein BMBF-gefördertes Deutsches Zentrum der Gesundheitsforschung. Das DZKJ besteht aus sieben Standorten die in einem kompetitiven Prozess im Jahr 2021 ausgewählt wurden und danach ein gemeinsames Forschungskonzept entwickelt haben. In einem translationalen Forschungsansatz verzahnt das DZKJ Grundlagenforschung, klinische Forschung, Epidemiologie, Versorgungsforschung und Prävention. Kernelement der gemeinsamen Forschungsstrategie ist die Bündelung klinischer Kompetenzen und wissenschaftlicher Expertise bei einer gleichzeitigen engen Vernetzung der Forschungsinfrastrukturen.
Der Doppelstandort Greifswald/Rostock zeichnet sich durch den im Deutschen Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit einzigartigen Forschungsschwerpunkt Community Health Research aus. Im Rahmen des Kick-Off-Meetings werden das Forschungskonzept und die Forschungsstrukturen am Standort vorgestellt. Wissenschaftler:Innen und Nachwuchswissenschaftler:Innen werden Ihnen erste Einblicke in die DZKJ-Projekte am Standort geben.
Es wird um Rückmeldung bis zum 20. Oktober 2024 gebeten: dzkj@uni-greifswald.de .
"Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und einen spannenden Austausch!"
Neeltje van den Berg, Michael Kölch und Silke Schmidt-Schuchert
(Leitung des DZKJ-Standortes Greifswald/Rostock)
Weitere Informationen zum DZKJ finden Sie hier .
Neuer Vorstand gewählt
Greifswalder Mediziner Hoffmann neuer Chef des Netzwerks Versorgungsforschung
Die 36. Mitgliederversammlung des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung hat den Greifswalder Mediziner und Gesundheitswissenschaftler Wolfgang Hoffmann zum Vorsitzenden gewählt. Ein Ziel: mehr Vernetzung. Zum Artikel (Quelle: Ärzte Zeitung)
Wie können Gesundheitswesen und Gesellschaft künftigen Gesundheitskrisen bestmöglich begegnen? Mit dieser Frage beschäftigt sich der ExpertInnenrat „Gesundheit und Resilienz“ auf wissenschaftlicher Basis. Er ist das Nachfolgegremium des Corona-ExpertInnenrats.
Ausführliche Informationen finden Sie hier . (Quelle: Bundesregierung)
Der ExpertInnenrat der Bundesregierung soll helfen, künftigen Gesundheitskatastrophen intelligent zu begegnen. Ein Gespräch mit Susanne Moebus und Wolfgang Hoffmann über aktuelle Herausforderungen.
Das komplette Interview finden Sie hier . (Quelle: Apotheken Umschau)
Weltweit versuchen Forschende, Pandemien wie z. B. Covid-19 in Zukunft besser vorherzusagen und zu verhindern. Ein Filmteam hat zu diesem Thema im Rahmen einer Reportage für plan b und Re: im Sommer 2023 das SHIP One Health Team bei Ihrer Arbeit begleitet und auch das SHIP-Untersuchungszentrum besucht. Zu sehen ist das Ergebnis in der ZDF- und Arte - Mediathek:
plan b: Pandemie – nein Danke!
Link zur Mediathek: https://www.zdf.de/gesellschaft/plan-b/plan-b-pandemie--nein-danke-100.html
Re: Neue Krankheiten früh erkennen
Link zur Mediathek: https://www.arte.tv/de/videos/107194-080-A/re-neue-krankheiten-frueh-erkennen/
Am 17. Juli 2024 fand das Richtfest für den Forschungsneubau, das William B. Kannel-Center für Community Medicine, statt. Neben Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig waren zahlreiche Gäste aus der Landespolitik und dem Gesundheitswesen vor Ort.
Ministerin Schwesig hob in ihrer Ansprache die besondere Bedeutung der Forschung mit Daten aus dem eigenen Land bzw. der eigenen Bevölkerung hervor, wie sie am Institut für Community Medicine erfolgt. Jeder Tag, der in die medizinische Forschung und Wissenschaft investiert werde, sei ein sehr wichtiger Tag, so Schwesig. Denn nur so könne eine Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung gewährleitet werden.
Das neue Forschungsgebäude stehe für die „große Bedeutung der Bevölkerungsgesundheit für die Arbeit der Universitätsmedizin Greifswald“, betonte Prof. Uwe Reuter. Für den Vorstandsvorsitzenden dokumentiert das William B. Kannel-Center zudem, „dass Bund und Land dieses Forschungsfeld bei den Wissenschaftlern der UMG in den besten Händen wissen. Wir sind der Politik für dieses Vertrauen und die Unterstützung dankbar.“
Prof. Henry Völzke, Leiter der Abteilung Study of Health in Pomerania - Klinisch Epidemiologische Forschung (SHIP-KEF), hob das Interagieren der unterschiedlichen Disziplinen der UMG mit der Community-Medicine hervor: „Wir sind eine Forschungs-Community. Zukünftig werden wir unsere bereits bestehenden Synergien noch weiter ausbauen können.“
Auf einer Nutzfläche von über 6.600 Quadratmetern entstehen Arbeitsplätze für etwa 380 Personen. So können die sechs Abteilungen des Instituts für Community Medicine, die Community Dentistry, die Zentralstelle des Klinischen Krebsregisters Mecklenburg-Vorpommern sowie die Greifswalder Anteile an den Deutschen Zentren für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) unter einem Dach zusammengeführt werden.
In dem kommenden Forschungsbau werden die Wissenschaftler unter anderem die zunehmende Häufigkeit von Krankheiten wie Diabetes, Adipositas und Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel erforschen. Mecklenburg-Vorpommern gilt dabei als Modellregion.
Aktuelle Meldungen der Abteilungen finden Sie in der jeweiligen Rubrik der Abteilungsseiten:
Greifswalder Unimedizin trägt gleich dreifach bei
Die Wirksamkeit verschiedener Augenbehandlungen soll exakter untersucht werden. Dazu werden große Datenmengen ausgewertet und Empfehlungen mittels Künstlicher Intelligenz erarbeitet. Diesem Zweck dient das großangelegte Forschungsprojekt „EyeMatics“, das im März startet und vom Bundesforschungsministerium mit rund sieben Millionen Euro unterstützt wird. Die Universitätsmedizin Greifswald hat dabei dreifache Bedeutung. (Quelle: UMG)
Den vollständigen Artikel finden Sie hier
„Gemeinsam forschen für eine gesündere Zukunft“ ist das Motto der bislang größten Gesundheitsstudie Deutschlands. Seit 2014 werden zufällig aus den Melderegistern gezogene Erwachsene bundesweit in 18 Studienzentren medizinisch untersucht und nach ihren Lebensumständen befragt. Vor zehn Jahren wurde auch in Neustrelitz und kurz darauf in Neubrandenburg das erste Studienzentrum der NAKO in Mecklenburg-Vorpommern eröffnet. Bevor die dritte Phase der NAKO Gesundheitsstudie bundesweit eingeläutet wird, besteht noch bis Juni in Mecklenburg-Vorpommern die Möglichkeit der Zweituntersuchung. Diese läuft seit 2018 und soll in Kürze abgeschlossen werden.
Den vollständigen Artikel finden Sie hier .
Bereits seit 1997 werden Erwachsene aus Vorpommern in der SHIP-Studie regelmäßig medizinisch und zahnmedizinisch untersucht, um den Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Krankheiten besser zu verstehen und Krankheitsverläufe individuell besser einordnen zu können. Im neuen Imagefilm der Abteilung SHIP-KEF des Instituts für Community Medicine erklären Mitarbeitende und Studienteilnehmende was SHIP ausmacht, was das Besondere an Langzeitstudien ist und wie die Untersuchungen in den vergangenen Jahren weiterentwickelt wurden. Hier geht es zum Film.
Der neue Expertenrat „Gesundheit und Resilienz“ der Bundesregierung hat in Berlin Mitte März seine Arbeit aufgenommen. Es ist das Nachfolgegremium des Corona-Expertenrates, bestehend aus 23 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen, u.a. Medizin, Epidemiologie, Ethik, Virologie, Psychologie, Pflegewissenschaft und Public Health. Sie werden zukünftig die Bundesregierung ehrenamtlich und unabhängig beraten. Unter den 23 Mitglieder ist auf Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Direktor des Instituts für Community Medicine Greifswald. Ausführliche Informationen dazu finden Sie hier .
Daten aus der Gesundheitsversorgung wie beispielsweise Routinedaten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Routinedaten) und Daten medizinischer Register wie z.B. Krebsregister sind international bereits eine sehr wichtige Ressource für die evidenzbasierte Verbesserung der Qualität, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Gesundheitsversorgung. Wissenschaftlicher Goldstandard ist die Verknüpfung von Daten unterschiedlicher Quellen, was aber in Deutschland aufgrund einer sehr strengen Auslegung des Datenschutzes selten umgesetzt werden kann.
In der Pandemie wurde dies besonders deutlich, da die Krisenfestigkeit der medizinischen Versorgung wesentlich von der raschen Verfügbarkeit von Versorgungsdaten abhängt. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Experten der TU Dresden, Universität Würzburg, Universität zu Köln und Universität Greifswald beauftragt, ein Gutachten zum Thema datenschutzkonformes Linkage von Krankenkassendaten mit Studiendaten zu erstellen. Das Gutachten wurde nun veröffentlicht und kann hier kostenfrei bezogen werden. (Quelle: Universitätsklinikum Dresden)
In einer aktuellen Evaluationsstudie, finanziert durch den AOK-Bundesverband, zeigen die Universitätsmedizin Greifswald und die Universitätsklinik Köln erhebliche Fortschritte in der Behandlung von fortgeschrittenem nicht kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) durch das nationale Netzwerk Genomische Medizin (nNGM). Das vernetzte, personalisierte Versorgungskonzept führte zu einer signifikanten Verbesserung der Überlebensrate im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Studie basiert auf Daten von 509 im nNGM behandelten Patienten, deren medianes Überleben bei 10,5 Monaten lag, im Vergleich zu 8,7 Monaten in der Kontrollgruppe.
Das nNGM, seit 2013 aktiv und 2018 bundesweit ausgerollt, besteht aus spezialisierten Zentren, die durch hochmoderne molekulare Diagnostik alle relevanten Mutationen in Tumorproben untersuchen. Die Ergebnisse ermöglichen eine personalisierte Beratung für die optimale Therapie. Prof. Jürgen Wolf, Ärztlicher Leiter des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) der Universitätsklinik Köln, betont den klaren Nutzen der vernetzten Versorgung und die schnelle Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis. Die Studie hebt hervor, dass vor allem Patienten, die für zielgerichtete Behandlungen infrage kamen, von der Netzwerkbehandlung profitieren. Nach einem Jahr lebten noch 79% (nNGM) der Patienten im Vergleich zu 66% (Kontrollgruppe). Die nNGM-Patienten erhielten auch häufiger zielgerichtete Medikamente in der Erstlinie (8,4% gegenüber 5,1%). Die enge Zusammenarbeit zwischen spezialisierten Zentren und lokalen Ärzten sowie die Vermeidung weiterer Probenentnahmen spielten eine entscheidende Rolle. Die AOK Rheinland/Hamburg, seit 2014 Partner des nNGM, sieht sich durch die Ergebnisse in ihrem Engagement bestätigt. Etwa 80% der gesetzlich Versicherten haben nun Zugang zum nNGM, und etwa 60% der geeigneten Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC werden im Netzwerk behandelt. Der AOK-Bundesverband hofft, dass die Studienergebnisse dazu beitragen, diesen Anteil weiter zu steigern.
Die Evaluationsstudie analysierte Daten von 509 im nNGM behandelten Patienten und verglich sie mit 7213 AOK-Versicherten ohne nNGM-Behandlung. Prof. Wolfgang Hoffmann, Leiter des Instituts für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald, betont, dass die Ergebnisse wichtige Einblicke in die Versorgung von NSCLC-Patienten in Deutschland bieten. Das nNGM habe nachweislich die Versorgung verbessert, was eine Ermutigung für Patienten, Ärzte und Wissenschaftler sei.
Der Artikel ist zu finden in "Kompass Pneumologie - Kaleidoskop 2/2024" (Karger Verlag):
Verknüpfte Krankenkassendaten belegen die Wirksamkeit und Qualität der bundesweiten Vernetzung spezialisierter Zentren mit Krankenhäusern und Praxen
Durch die vernetzte personalisierte Versorgung von Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkrebs im Rahmen des nationalen Netzwerks Genomische Medizin (nNGM) hat sich die Überlebensrate der behandelten Patientinnen und Patienten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe signifikant verbessert. Das zeigt eine vom AOK-Bundesverband geförderte Evaluationsstudie der Universitätsmedizin Greifswald und der Universitätsklinik Köln, deren Ergebnisse jetzt in der Fachzeitschrift „The Lancet Regional Health – Europe“ veröffentlicht worden sind (DOI: https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2023.100788). Demnach wurde bei einer Behandlung im nNGM ein medianes Überleben von 10,5 Monaten erreicht, während es in der Kontrollgruppe aus der Regelversorgung lediglich 8,7 Monate waren.
In diesem bundesweiten Netzwerk arbeiten spezialisierte Zentren bei der molekularpathologischen Diagnostik und Versorgung von Lungenkrebspatientinnen und -patienten mit Krankenhäusern und onkologischen Praxen in ganz Deutschland zusammen. In den nNGM-Zentren werden die Tumorproben der Patientinnen und Patienten mittels hochmoderner molekularer Diagnostik untersucht. Dabei können in einer einzigen Untersuchung alle relevanten Mutationen berücksichtigt werden, wodurch den Patientinnen und Patienten weitere Probenentnahmen und damit verbundene Risiken erspart bleiben. Anschließend beraten im Bereich der Präzisionsmedizin erfahrene Expertinnen und Experten die kooperierenden Kliniken und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte auf Basis der Befunde hinsichtlich der bestmöglichen Therapie für den einzelnen Patienten.
Netzwerk fördert Behandlung mit personalisierten Medikamenten
„Das Ergebnis unserer Evaluationsstudie zeigt beeindruckend deutlich den Nutzen, den diese vernetzte personalisierte Versorgung für die Patientinnen und Patienten hat“, betont Professor Jürgen Wolf, Ärztlicher Leiter des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) der Universitätsklinik Köln und Sprecher des nNGM. „Unsere Daten belegen, dass die Behandlung im Netzwerk zu signifikant besseren Ergebnissen führt und die schnelle Umsetzung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in die klinische Praxis fördern kann“, berichten Professor Reinhard Büttner, Direktor des Instituts für Pathologie des Universitätsklinik Köln, und Professor Christof von Kalle, Direktor des Studienzentrums am Berlin Institute of Health, beide Mitglieder des nNGM-Koordinationsteams. Laut den Ergebnissen der Evaluationsstudie profitierten vor allem diejenigen Patientinnen und Patienten, die für eine zielgerichtete Behandlung in Frage kamen. Von diesen lebten nach einem Jahr noch 79 Prozent (nNGM) beziehungsweise 66 Prozent (Kontrollgruppe). Laut der Studie wurden die Patientinnen und Patienten im nNGM mit 8,4 Prozent deutlich häufiger mit zielgerichteten Medikamenten in der Erstlinie behandelt als Patientinnen und Patienten in der Kontrollgruppe (5,1 Prozent). Dieser höhere Anteil an personalisiert behandelten Patientinnen und Patienten spielt für den Überlebensvorteil der Gesamtgruppe der im nNGM Behandelten eine erhebliche Rolle.
80 Prozent der gesetzlich Versicherten mit Zugang zur Netzwerk-Versorgung
Das von der Universitätsklinik Köln in Nordrhein-Westfalen initiierte Netzwerk Genomische Medizin ist 2013 gestartet. Mithilfe von Projektförderung der Deutschen Krebshilfe konnte das Netzwerk wenige Jahre später in 2018 bundesweit ausgerollt werden. Es wird seither von allen AOKs und von den meisten anderen gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen von Versorgungsverträgen unterstützt. Die AOK Rheinland/Hamburg, die 2014 als erste Krankenkasse einen Versorgungsvertrag mit dem Netzwerk geschlossen und damit einen wichtigen Beitrag zum späteren bundesweiten Roll-out geleistet hat, fühlt sich durch die Ergebnisse in ihrem Engagement bestätigt: „Gerade bei Krebserkrankungen zeigt sich, dass die Behandlung in spezialisierten Zentren die Überlebenschancen und den Behandlungserfolg signifikant erhöht. Diese Erkenntnis hat uns bereits vor zehn Jahren dazu bewogen, mit dem nationalen Netzwerk Genomische Medizin zu kooperieren“, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. „Von der Vernetzung profitieren die Patientinnen und Patienten nachweislich. Durch die enge Zusammenarbeit kommen ihnen sowohl die hohe Fachexpertise wissenschaftlicher Zentren als auch die Kompetenz ihrer Ärztinnen und Ärzte vor Ort zugute, die mit der Kenntnis der individuellen Lebensumstände und dem Vertrauensverhältnis eine maßgebliche Rolle bei der Behandlung spielen.“ Inzwischen haben etwa 80 Prozent der gesetzlich Versicherten Zugang zur Versorgung im nNGM. „Aktuell werden ca. 60 Prozent aller in Frage kommenden Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligen Lungenkrebs im nNGM behandelt“, betont Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. „Wir hoffen, dass die wertvollen Erkenntnisse aus der von uns finanzierten Evaluationsstudie dazu beitragen, dass sich dieser Anteil jetzt zügig erhöht.“
Studie erlaubt wichtige Rückschlüsse auf Lungenkrebs-Behandlung in Deutschland
Für die Evaluationsstudie wurden die Daten von 509 bei der AOK versicherten Patientinnen und Patienten ausgewertet, die zwischen April 2019 und Juni 2020 im Rahmen des nNGM behandelt worden sind. Die Ergebnisse wurden dann mit Daten von 7.213 AOK-Versicherten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkrebs verglichen, die nicht im nNGM behandelt worden waren. Der Versorgungsforscher und Epidemiologe Professor Wolfgang Hoffmann, Leiter des Instituts für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald und Leiter der Evaluationsstudie, betont: „Die Ergebnisse dieser Studie, basierend auf realen Daten aus dem Versorgungsalltag, erlauben wichtige Rückschlüsse auf die Behandlung von fortgeschrittenen Lungenkrebspatientinnen und -patienten in Deutschland. Sie unterstreichen die Bedeutung der Vernetzung spezialisierter Zentren mit der Breite der Versorgung für den Wissenstransfer neuester Forschungserkenntnisse in die wohnortnahe Praxis oder das wohnortnahe Krankenhaus. Die Studie zeigt, dass das nNGM die Versorgung von Lungenkrebspatientinnen und -patienten nachweislich verbessert.“ Die Ergebnisse seien eine Ermutigung für Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Netzwerkes.
Informationen zum nationalen Netzwerk Genomische Medizin: www.nngm.de
(Gemeinsame Pressemitteilung des nationalen Netzwerkes Genomische Medizin Lungenkrebs, der Universitätsmedizin Greifswald, der AOK Rheinland/Hamburg und des AOK-Bundesverbandes)
Am 21. Juni fand die feierliche Grundsteinlegung des Gesundheitsforschungsneubaus "William B. Kannel Center for Community Medicine" der Universitätsmedizin Greifswald (UMG) statt. Wissenschaftsministerin Bettina Martin, Prof. Dr. Uwe Reuter, Vorsitzender des Ärztlichen Vorstandes der UMG, Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Direktor des Instituts für Community Medicine (ICM), Herr Heiko Miraß, Parlamentarischer Staatssekretär für Vorpommern und das östliche Mecklenburg sowie Stefan Wenzl, Abteilungsleiter des Finanzministeriums Mecklenburg Vorpommern, legten den Grundstein für den ca. 64,2 Millionen teuren Neubau. In den Grundstein wurde eine Zeitkapsel mit Hammerschlägen eingebracht und anschließend vermörtelt. Die Zeitkapsel enthält eine Urkunde, eine Tageszeitung, Baupläne, Geld-Münzen sowie die Jubiläumsbroschüre des ICM.
An der Grundsteinlegung nahmen außerdem der Landrat Vorpommern-Greifswald, Michael Sack, der Oberbürgermeister der Universitäts- und Hansestadt Greifswald, Dr. Stefan Fassbinder, und der Prodekan für Forschung, Digitalisierung und Transfer der Universität Greifswald, Prof. Dr. Ralf Schneider, teil.
Das "William B. Kannel Center for Community Medicine" wird als interdisziplinäres Zentrum für Gesundheittsforschung alle sechs Abteilungen des ICM unter einem Dach vereinen. Die Bauarbeiten der von Bund und Land finanzierten Baumaßnahmen haben im Oktober 2022 begonnen. Die Fertigstellung ist für das Ende 2026 geplant. Das Forschungsgebäude wir dann auf einer Nutzungsfläche von 7.488 m2 Platz für rund 380 Mitarbeiter:Innen bieten und die tägliche Untersuchung von über 170 Personen ermöglichen.
Text: SBL, ICM
Foto: Anja Zimmermann M.A.