Forschungs- und Arbeitsbereiche

Regionale Versorgung und eHealth

Leitung: Prof. Dr. Neeltje van den Berg

Im Forschungsbereich „Regionale Versorgung und eHealth“ beschäftigen wir uns mit Fragestellungen und Entwicklungen zur Verbesserung und nachhaltigen Sicherstellung der regionalen Versorgung, insbesondere in ländlichen Gebieten. Schwerpunkte sind geografische Analysen zur Erreichbarkeit und Inanspruchnahme, zur  interprofessionellen Kooperation zwischen den Gesundheitsberufen sowie zu Telemedizin und eHealth. Innovative Versorgungskonzepte, z.B. in den Bereichen Pädiatrie, Psychiatrie und Geriatrie sowie Palliativversorgung werden in Modellregionen implementiert und evaluiert.

Teil des Forschungsbereichs ist der Integrierte Funktionsbereich Telemedizin (IFT). Hier werden in Kooperation mit Fachkliniken und anderen klinischen Leistungserbringern telemedizinische Versorgungskonzepte entwickelt und implementiert, z.B. für Patienten mit psychischen Erkrankungen.

Demenzversorgungsforschung

Der Standort Rostock/Greifswald des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) entwickelt gemeinsam mit dem ICM innovative Konzepte zur Verbesserung der Versorgung kognitiv beeinträchtigter oder an Demenz erkrankter Menschen und deren An- und Zugehörigen und evaluiert diese hinsichtlich Wirksamkeit sowie gesundheitsökonomischer Effizienz. Ziel ist es, erfolgreiche Projekte in die Routineversorgung zu überführen. Dabei umfassen die gemeinsamen Forschungsarbeiten den gesamten Verlauf der Erkrankung, von der Prävention kognitiver Beeinträchtigung bis zur Versorgung von Menschen mit fortgeschrittener Demenz. Die Versorgungsforschung am DZNE ist multidisziplinär sowie interprofessionell und arbeitet eng mit der Grundlagenforschung, der klinischen und der populationsorientierten Forschung zusammen. Am Standort Greifswald forschen aktuell vier DZNE-Arbeitsgruppen:

  • AG Translationale Versorgungsforschung (Leitung: Prof. Dr. med. Wolfgang Hoffmann): Themen sind die wissenschaftliche Evaluation innovativer Versorgungskonzepte hinsichtlich Wirksamkeit und Kosten-Effektivität sowie Durchführung translationaler Forschungsvorhaben zum Transfer erfolgreicher Konzepte aus der Forschung in die Routineversorgung. Methodische Forschungsschwerpunkte sind Qualitätsindikatoren der Versorgung, Messung der geundheits- und krankheitsbezogenen Lebensqualität und der Patient:innenpräferenzen. Mehrere Projekte betreffen die Erforschung erweiterter Pflegerollen zur Übernahme ärztlicher Tätigkeiten. Weitere Informationen
  • AG Psychosoziale Epidemiologie und öffentliche Gesundheit (Leitung: PD Dr. Francisca Rodriguez): Der Fokus der Forschung liegt auf psychosozialen Aspekten im Lebensumfeld und in der Lebensgestaltung zur Prävention, aber auch in der  Versorgung von Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen. Dazu zählen beispielswiese das berufliche Umfeld, das Nachgehen von Hobbies, soziale Interaktionen und Integration, Strategien der Alltagsbewältigung, Kreativität, Musik und soziale Aktivitäten. Weitere Informationen
  • AG Interventionelle Versorgungsforschung (Leitung: Prof. Dr. rer. med. Dipl.-Psych. René Thyrian): Schwerpunkt der Forschungsgruppe ist die Entwicklung und Evaluation von Interventionen mit Bevölkerungswirksamkeit. Es werden Bedarfe und Bedürfnisse von Betroffenen und der Gesellschaft erfasst und analysiert, die sowohl zu Veränderungen in der Regelversorgung als auch zur Veränderung in der Forschungsausrichtung führen können. Dabei ist der Forschungsgegenstand nicht nur die an Demenz erkrankte Person, sondern auch das unterstützende soziale Umfeld (z.B. Angehörige), das Versorgungssystem (z.B. intersektorales Management) und die Gesellschaft (z.B. Demenzstrategien in Institutionen und in der Region). Weitere Informationen
  • AG Patienten-berichtete Outcomes & Gesundheitsökonomie (Leitung: PD Dr. Dr. Bernhard Michalowsky): Schwerpunkt ist die Entwicklung und Evaluation von patient:innen- und versorgungrelevanten Anwendungen und gesundheitsökonomischen Outcomes. Das Ziel ist die Förderung der klinischen- und der Versorgungsforschung sowie der translationalen Forschung am DZNE. Die AG entwickelt Strukturen zur effizienten Einbindung von Akteur:innen der Gesundheitsversorgung in die Forschung. Dazu koordiniert sie unter anderem das Translationale Netzwerk für Demenzversorgungsforschung (TaNDem) des DZNE. Weitere Informationen

NAKO Gesundheitsstudie

Koordination: Dr. Gunthard Stübs

Der Bereich Zentrales Datenmanagement der NAKO Gesundheitsstudie (der mit 205.000 Teilnehmer:innen größten deutschen Gesundheitsstudie) gliedert sich am Standort in drei Teile: Das Datenintegrationszentrum (Koordination: Dr. Gunthard Stübs) beschäftigt sich mit der Konzeption, der Implementierung und dem Betrieb von Datenerhebungswerkzeugen, Datenbanken, Schnittstellen und weiteren Anwendungen für die Verarbeitung der medizinischen Interview- und Untersuchungsdaten aller Teilnehmer:innen, einschließlich der Metadaten. Die Treuhandstelle (Koordination: Dipl.-Ing. Robert Wolff) entwickelt und betreibt Anwendungen zur Verwaltung der personenidentifizierenden Daten, der Einwilligungen und aller Pseudonyme innerhalb der NAKO. Sie stellt diese primär den Studienzentren aber auch allen weiteren datenverarbeitenden Einrichtungen der NAKO bereit. Die Transferstelle entwickelt Webanwendungen für das gesamte Management des Nutzungsverfahrens der NAKO einschließlich der Stellung von Daten-Nutzungsanträgen, deren Prüfung und Prozessierung sowie für die automatisierte Datenübergabe an Wissenschaftler.

Registerbasierte Krebsforschung

Koordination: Dr. Kerstin Weitmann

In diesem Forschungsbereich stehen Fragestellungen zur Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Krebs im Fokus.

Die Zentralstelle der Krebsregistrierung (ZKR) bildet zusammen mit der Registerstellen gGmbH und der Treuhandstelle das Krebsregister Mecklenburg-Vorpommern. Zu den Hauptaufgaben der Zentralstelle gehören die registerübergreifende Qualitäts- und Vollständigkeitssicherung der Daten sowie die standortübergreifende Datenauswertung zu onkologisch relevanten Fragestellungen aus eigener Initiative und auf Anregung von Akteuren in der onkologischen Versorgung und aus der Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern. Die in der ZKR erstellten Auswertungen dienen der onkologischen Gesundheitsberichterstattung, der onkologischen Qualitätssicherung und der Beantwortung von Fragstellungen aus der onkologischen Versorgung sowie der Evaluation der Wirksamkeit von Früherkennung und Prävention. Ziel ist es, auf der Bevölkerungsebene die Krebsprävention, -behandlung und Nachsorge in Mecklenburg-Vorpommern zu erhöhen.

Prävention und Gesundheitsförderung

Koordination: Dr. Marco Franze

Der Forschungsbereich beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Entwicklung, Implementation und Evaluation der Wirksamkeit von verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen in den Settings Kita und Schule.

Ebenso werden in diesem Forschungsbereich die Gesundheitsziele Mecklenburg-Vorpommern evaluiert. Diese beziehen sich auf die gesamte Lebensspanne und beinhalten drei Ziele-Cluster (Gesund aufwachsen in M-V; Gesund leben und arbeiten in M-V; Gesund älter werden in M-V).

Die Evaluationsergebnisse werden unter anderem zur evidenzbasierten Beratung politischer Entscheidungsträger und Praxisakteure bei der Formulierung gesundheitsfördernder und präventiver Strategien und Aktivitäten genutzt. 

Medizinische Informatik für Versorgungsforschung und Datenschutz

Teilbereich Projektentwicklung/Infrastruktur (Koordination: Dr. Torsten Leddig)

Teilbereich Software-Entwicklung und Community (Koordination: Dr. Martin Bialke)

Der Arbeits- und Forschungsbereich deckt Konzepte, Architekturen und Methoden zum Management von Informations-Infrastrukturen an den Verbindungsstellen von klinischen Daten und Forschungsdaten ab. Ein Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt betrifft die qualitativ hochwertige und effektive Umsetzung der ethischen und datenschutzrechtlichen Anforderungen. Weitere Entwicklungen betreffen die Datenerfassung und das Datenmanagement in multizentrischen Studien und ein System zur Assesment-basierten Initiierung und Dokumentation von Versorgungsinterventionen. Der Bereich liefert methodische und technische Beiträge für eine Vielzahl DFG-, BMBF sowie aus dem Innovationsfonds des G-BA geförderter Forschungsprojekte in Deutschland und international. Forschung und Entwicklungen des Bereiches umfassen Konzeption und Design ebenso wie den Betrieb projektspezifischer Prozesse und Lösungen. Zwei wesentliche Ansätze stehen gleichberechtigt nebeneinander: die Inhouse-Lösung mit eigenem Datenmanagement und die Variante der Konzept- und Entwicklungspartnerschaft mit externem Datenmanagement bei Partnereinrichtungen. Ein breites Spektrum eigenentwickelter Software schließt die Lücke zwischen Open Source und kommerzieller Universalsoftware. Beispiele sind die Treuhandstellen-Module E-PIX, gPAS und gICS, sowie die föderierte Variante des Record Linkage ("PPRL", privacy-preserving record linkage). Diese Module und Lösungsbausteine werden technisch und methodisch weiterentwickelt und einschließlich umfassender Dokumentation unter ths-greifswald.de für die Community bereitgestellt. Ein methodischer Forschungsschwerpunkt ist die Erhebung und vollständig digitale und automatisierte Verarbeitung der Einwilligungserklärung, z.B. mittels Tablet. Vertreter des Bereiches sind projektübergreifend in den Arbeitsgruppen Datenschutz, ITQM und der AG Register der TMF sowie im Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) aktiv.

Treuhandstelle

Leitung: Dana Stahl

Die Treuhandstelle (THS) der Universitätsmedizin Greifswald (UMG) unterstützt die medizinische Forschung in Deutschland und einigen europäischen Ländern. Personenidentifizierende Daten sind sensible Informationen, die bestmöglich geschützt werden müssen. Dies gilt insbesondere für die Forschung mit Patientendaten in medizinischen Studien und Registern. Die THS entwickelt und betreibt zum Schutz dieser personenbezogenen Daten spezialisierte Software und bietet damit datenschutzkonforme Lösungen für die medizinische Forschung: Rechte und Wille der Studienteilnehmer:innen und Patient:innen werden durch ein elektronisches Einwilligungsmanagement gewahrt und personenidentifizierende Daten durch Verwendung von Pseudonymen geschützt.

Die Treuhandstelle der UMG ist mit ihren Lösungen Partner in zahlreichen deutschlandweiten und internationalen Projekten, welche durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Europäische Union (EU) sowie private Mittelgeber gefördert werden. Beispiele sind das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), die NAKO Gesundheitsstudie, das MIRACUM-Konsortium der Förderinitiative Medizininformatik und das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM). Als Datentreuhänder bildet die THS die Brücke zwischen Studienteilnehmern, Forschern und Projektpartnern.