Pressemitteilungen

Krebsregister Mecklenburg-Vorpommern: Jahresbericht 2023 veröffentlicht

Der Jahresbericht 2023 des Krebsregisters Mecklenburg-Vorpommern mit Informationen zu den im Bundesland behandelten Krebserkrankungen kann ab sofort online unter
www.kkr-mv.de/home/forschung-und-datennutzung/jahresberichte/ abgerufen werden.
Der Jahresbericht beinhaltet Auswertungen zu den zwölf häufigsten bösartigen soliden Tumorerkrankungen und zu den drei häufigsten Blut- und Lymphdrüsenkrebserkrankungen für die Diagnosejahre 2019-2021. Als zusätzliche Kapitel wurden Auswertungen zu den Sarkomen und Gastrointestinalen Stromatumoren aufgenommen. Neben der Darstellung der klinischen Fallzahlen finden sich Analysen zu den tumorbezogenen Therapien und dem absoluten Überleben der Krebspatienten.
Für die regelmäßige, landesbezogene Auswertung der Registerdaten werden vom Krebsregister Mecklenburg-Vorpommern unter anderem regelmäßig Jahresberichte veröffentlicht.
Das Auswerteformat wurde innerhalb der Klinischen Krebsregister nach §65c SGB V unter allen Bundesländern abgestimmt.

Deutlich bessere Überlebensraten für Lungenkrebs-Erkrankte im nationalen Netzwerk Genomische Medizin

Gemeinsame Pressemitteilung vom 24. November 2023

Verknüpfte Krankenkassendaten belegen die Wirksamkeit und Qualität der bundesweiten Vernetzung spezialisierter Zentren mit Krankenhäusern und Praxen

 

Berlin. Durch die vernetzte personalisierte Versorgung von Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkrebs im Rahmen des nationalen Netzwerks Genomische Medizin (nNGM) hat sich die Überlebensrate der behandelten Patientinnen und Patienten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe signifikant verbessert. Das zeigt eine vom AOK-Bundesverband geförderte Evaluationsstudie der Universitätsmedizin Greifswald und der Universitätsklinik Köln, deren Ergebnisse jetzt in der Fachzeitschrift „The Lancet Regional Health – Europe“ veröffentlicht worden sind (DOI: https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2023.100788). Demnach wurde bei einer Behandlung im nNGM ein medianes Überleben von 10,5 Monaten erreicht, während es in der Kontrollgruppe aus der Regelversorgung lediglich 8,7 Monate waren.

 

In diesem bundesweiten Netzwerk arbeiten spezialisierte Zentren bei der molekularpathologischen Diagnostik und Versorgung von Lungenkrebspatientinnen und -patienten mit Krankenhäusern und onkologischen Praxen in ganz Deutschland zusammen. In den nNGM-Zentren werden die Tumorproben der Patientinnen und Patienten mittels hochmoderner molekularer Diagnostik untersucht. Dabei können in einer einzigen Untersuchung alle relevanten Mutationen berücksichtigt werden, wodurch den Patientinnen und Patienten weitere Probenentnahmen und damit verbundene Risiken erspart bleiben. Anschließend beraten im Bereich der Präzisionsmedizin erfahrene Expertinnen und Experten die kooperierenden Kliniken und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte auf Basis der Befunde hinsichtlich der bestmöglichen Therapie für den einzelnen Patienten.

 

Netzwerk fördert Behandlung mit personalisierten Medikamenten 

„Das Ergebnis unserer Evaluationsstudie zeigt beeindruckend deutlich den Nutzen, den diese vernetzte personalisierte Versorgung für die Patientinnen und Patienten hat“, betont Professor Jürgen Wolf, Ärztlicher Leiter des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) der Universitätsklinik Köln und Sprecher des nNGM. „Unsere Daten belegen, dass die Behandlung im Netzwerk zu signifikant besseren Ergebnissen führt und die schnelle Umsetzung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in die klinische Praxis fördern kann“, berichten Professor Reinhard Büttner, Direktor des Instituts für Pathologie des Universitätsklinik Köln, und Professor Christof von Kalle, Direktor des Studienzentrums am Berlin Institute of Health, beide Mitglieder des nNGM-Koordinationsteams. Laut den Ergebnissen der Evaluationsstudie profitierten vor allem diejenigen Patientinnen und Patienten, die für eine zielgerichtete Behandlung in Frage kamen. Von diesen lebten nach einem Jahr noch 79 Prozent (nNGM) beziehungsweise 66 Prozent (Kontrollgruppe). Laut der Studie wurden die Patientinnen und Patienten im nNGM mit 8,4 Prozent deutlich häufiger mit zielgerichteten Medikamenten in der Erstlinie behandelt als Patientinnen und Patienten in der Kontrollgruppe (5,1 Prozent). Dieser höhere Anteil an personalisiert behandelten Patientinnen und Patienten spielt für den Überlebensvorteil der Gesamtgruppe der im nNGM Behandelten eine erhebliche Rolle.

 

80 Prozent der gesetzlich Versicherten mit Zugang zur Netzwerk-Versorgung

Das von der Universitätsklinik Köln in Nordrhein-Westfalen initiierte Netzwerk Genomische Medizin ist 2013 gestartet. Mithilfe von Projektförderung der Deutschen Krebshilfe konnte das Netzwerk wenige Jahre später in 2018 bundesweit ausgerollt werden. Es wird seither von allen AOKs und von den meisten anderen gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen von Versorgungsverträgen unterstützt. Die AOK Rheinland/Hamburg, die 2014 als erste Krankenkasse einen Versorgungsvertrag mit dem Netzwerk geschlossen und damit einen wichtigen Beitrag zum späteren bundesweiten Roll-out geleistet hat, fühlt sich durch die Ergebnisse in ihrem Engagement bestätigt: „Gerade bei Krebserkrankungen zeigt sich, dass die Behandlung in spezialisierten Zentren die Überlebenschancen und den Behandlungserfolg signifikant erhöht. Diese Erkenntnis hat uns bereits vor zehn Jahren dazu bewogen, mit dem nationalen Netzwerk Genomische Medizin zu kooperieren“, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. „Von der Vernetzung profitieren die Patientinnen und Patienten nachweislich. Durch die enge Zusammenarbeit kommen ihnen sowohl die hohe Fachexpertise wissenschaftlicher Zentren als auch die Kompetenz ihrer Ärztinnen und Ärzte vor Ort zugute, die mit der Kenntnis der individuellen Lebensumstände und dem Vertrauensverhältnis eine maßgebliche Rolle bei der Behandlung spielen.“ Inzwischen haben etwa 80 Prozent der gesetzlich Versicherten Zugang zur Versorgung im nNGM. „Aktuell werden ca. 60 Prozent aller in Frage kommenden Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligen Lungenkrebs im nNGM behandelt“, betont Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. „Wir hoffen, dass die wertvollen Erkenntnisse aus der von uns finanzierten Evaluationsstudie dazu beitragen, dass sich dieser Anteil jetzt zügig erhöht.“

 

Studie erlaubt wichtige Rückschlüsse auf Lungenkrebs-Behandlung in Deutschland

Für die Evaluationsstudie wurden die Daten von 509 bei der AOK versicherten Patientinnen und Patienten ausgewertet, die zwischen April 2019 und Juni 2020 im Rahmen des nNGM behandelt worden sind. Die Ergebnisse wurden dann mit Daten von 7.213 AOK-Versicherten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkrebs verglichen, die nicht im nNGM behandelt worden waren. Der Versorgungsforscher und Epidemiologe Professor Wolfgang Hoffmann, Leiter des Instituts für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald und Leiter der Evaluationsstudie, betont: „Die Ergebnisse dieser Studie, basierend auf realen Daten aus dem Versorgungsalltag, erlauben wichtige Rückschlüsse auf die Behandlung von fortgeschrittenen Lungenkrebspatientinnen und -patienten in Deutschland. Sie unterstreichen die Bedeutung der Vernetzung spezialisierter Zentren mit der Breite der Versorgung für den Wissenstransfer neuester Forschungserkenntnisse in die wohnortnahe Praxis oder das wohnortnahe Krankenhaus. Die Studie zeigt, dass das nNGM die Versorgung von Lungenkrebspatientinnen und -patienten nachweislich verbessert.“ Die Ergebnisse seien eine Ermutigung für Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Netzwerkes.

 

Informationen zum nationalen Netzwerk Genomische Medizin: www.nngm.de

 

(Gemeinsame Pressemitteilung des nationalen Netzwerkes Genomische Medizin Lungenkrebs, der Universitätsmedizin Greifswald, der AOK Rheinland/Hamburg und des AOK-Bundesverbandes)

 

Grundstein für "William B. Kannel Center for Community Medicine" gelegt

21.06.2023

Am 21. Juni fand die feierliche Grundsteinlegung des Gesundheitsforschungsneubaus "William B. Kannel Center for Community Medicine" der Universitätsmedizin Greifswald statt. Wissenschaftsministerin Bettina Martin, Prof. Dr. Uwe Reuter, Vorsitzender des Ärztlichen Vorstandes der Universitätsmedizin Greifswald, Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Direktor des Instituts für Community Medicine (ICM), Heiko Miraß, Parlamentarischer Staatssekretär für Vorpommern und das östliche Mecklenburg sowie Stefan Wenzl, Abteilungsleiter des Finanzministeriums Mecklenburg-Vorpommern, legten den Grundstein für den ca. 64,2 Mio. Euro teuren Neubau. In den Grundstein wurde eine Zeitkapsel mit Hammerschlägen eingebracht und anschließend vermörtelt. Die Zeitkapsel enthält eine Urkunde zur Grundsteinlegung, eine Tageszeitung, Baupläne, Geld-Münzen sowie die Jubiläumsbroschüre des ICM. An der Grundsteinlegung nahmen außerdem der Landrat Vorpommern-Greifswald, Michael Sack, der Oberbürgermeister der Universitäts- und Hansestadt Greifswald, Dr. Stefan Fassbinder, und der Prorektor für Forschung, Digitalisierung und Transfer der Universität Greifswald, Prof. Dr. Ralf Schneider, teil. Das "William B. Kannel Center for Community Medicine" wird als interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitsforschung alle sechs Abteilungen des ICM unter einem Dach vereinen. Die Bauarbeiten der von Bund und Land finanzierten Baumaßnahme haben im Oktober 2022 begonnen. Die Fertigstellung ist für das Jahresende 2026 geplant. Das Forschungsgebäude wird dann auf einer Nutzungsfläche von 7.488 m2 Platz für rund 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten und die tägliche Untersuchung von über 170 Personen ermöglichen. "Ich freue mich sehr, dass das neue Aushängeschild der Universitätsmedizin Greifswald nun Stück für Stück Realität wird. Die Gesundheitsspitzenforschung findet hier ihr neues Zuhause. Ein energetisch nachhaltiges Zuhause. Hier werden hocheffiziente Haustechnik, spezielle Dämmstoffe und Wärmerückgewinnungsanlagen verbaut. Und wir errichten eine Photovoltaikanlage mit 88 Modulen, die eine jährliche CO2-Einsparung in Höhe von ca. 23 Tonnen ermöglichen wird", sagte der für den Landesbau zuständige Finanzminister Dr. Heiko Geue. Wissenschaftsministerin Bettina Martin stellte fest: "Das Institut für Community Medicine hat mit seiner exzellenten Arbeit in den vergangenen 20 Jahren national und international ein Alleinstellungsmerkmal und ein hohes Renommé erlangt. Mit dem neuen "William B. Kannal Center" wird diese wichtige Forschungsarbeit nun auf ein noch höheres Level geführt und stark für die Zukunft aufgestellt. Der Bau am zentralen Campus der Universitätsmedizin, in unmittelbarer Nähe zu den Instituten und Kliniken, führt die verschiedenen Disziplinen an einem Standort zusammen. Das verbessert sowohl die Forschungsbedingungen als auch die Übertragung in die klinische und therapeutische Praxis enorm." "Vor 20 Jahren begannen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Community Medicine Daten zum Gesundheitszustand, zur Gesundheitsvor- und -fürsorge der Bevölkerung zu sammeln. Sie nahmen schon damals ein Thema in den Fokus, dessen Bedeutung uns mit der Coronapandemie erneut eindrücklich vor Augen geführt wurde. Auch bei der Sammlung und Verarbeitung von Gesundheitsdaten wurde und wird hier Pionierarbeit geleistet. Das neue "William B. Kannel Center for Community Medicine" wird hervorragende Bedingungen bieten, diese Greifswalder Erfolgsgeschichte fortzuschreiben", so Prof. Dr. Katharina Riedel, Rektorin der Universität Greifswald. Prof. Dr. Uwe Reuter, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Vorstand der Universitätsmedizin Greifswald erläutert: "Der Forschungsschwerpunkt Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald ist seit vielen Jahren bundesweit und international anerkannt. Wir sind dem Land Mecklenburg-Vorpommern und dem Bund sehr dankbar, dass sie unsere erfolgreiche Arbeit mit dem Neubau unterstützen, der hier entsteht. So können wir die Bevölkerungsgesundheit weiter stärken. Wir werden unserem Unternehmensmotto gerecht und gehen gemeinsam mit den Menschen nachhaltig in eine gesunde Zukunft." Verantwortlich für die Baumaßnahme ist das Staatliche Bau- und Liegenschaftsamt (SBL) Greifswald aus dem Geschäftsbereich des Finanzministeriums. Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten des SBL Greifswald.

Finanzministerium Mecklenburg-Vorpommern; Institut für Community Medicine

20 Jahre Institut für Community Medicine

Anlässlich des 20jährigen Bestehens des Instituts für Community Medicine (ICM) kamen am 4. Mai über 300 Gäste aus der Forschung, dem Gesundheitswesen und der Gesundheitspolitik nach Greifswald. Bettina Martin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten, betonte in ihrem Grußwort die Bedeutung der Forschungsarbeit des Instituts für die Bevölkerung der Region und darüber hinaus. Die Rektorin der Universität, Frau Prof. Katharina Riedel sowie der Dekan der Universitätsmedizin Greifswald (UMG), Prof. Karlhans Endlich, verwiesen auf die Besonderheit der Community Medicine am Standort Greifswald sowohl für die Universität als auch für die Universitätsmedizin. Prof. Wolfgang Hoffmann, geschäftsführender Direktor des Instituts für Community Medicine und Leiter der Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health bedankte sich bei der Ministerin sowie bei Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder für die Unterstützung bei der Umsetzung des geplanten Forschungsneubaus des ICM, dem "William B. Kannel Center", welches von Bund und Land zur Hälfte gefördert wird. Es soll bis 2026 bezugsfertig sein und wird alle Abteilungen des Instituts sowie die Untersuchungszentren vereinen, die ihre Arbeit bisher noch an verschiedenen Standorten ausführen. "Wir freuen uns über das Erreichte und sind dankbar für die kritische Begleitung und große Unterstützung sowie für viele fruchtbare und angenehme Kooperationen.", so Prof. Hoffmann. Auf dem Festsymposium des ICM waren spannende Vorträge, unter anderem über evidenzbasierte Wissenschaftskommunikation und Versorgungsforschung im zukünftigen europäischen Datenraum zu hören. Community Medicine ist aber vor allem Wissenschaft für und mit der Bevölkerung. In einer Diskussionsrunde diskutierten engagierte Greifswalder Büger:innen darüber, was die Wissenschaft für die Bevölkerung tun kann und wie sich die Bevölkerung selbst in die Forschung einbringen kann.