Skip navigation

GRK 840: Wechselwirkungen zwischen Erreger und Wirt bei generalisierten bakteriellen Infektionen

Generalisierte bakterielle Infektionen, auch als Sepsis bekannt, sind ein ungelöstes Problem der Medizin. Sie können bis zum Schock und Multiorganversagen führen. Häufig treten sie als Komplikation bei schweren Verletzungen, nach großen Operationen, nach Schlaganfall und im Verlauf einer schweren Pankreatitis auf. 

S. aureus ist auch ein faszinierender Modellorganismus für die Erforschung von Erreger-Wirt-Interaktionen. Jeder von uns begegnet den Bakterien, oft bereits in den ersten Lebensstunden. Die Folgen sind vielgestaltig: Sie reichen von rascher Eliminierung der Bakterien oder symptomfreier Besiedlung über milde Hautinfektionen bis zu lebensbedrohlichen Erkrankungen. Die Spezies S. aureusverfügt über ein eindrucksvolles Repertoire von Fitness- und Virulenzfaktoren, darunter zahlreichen Immunevasionsmolekülen. Mit ihren ausgefeilten Regulationsnetzwerken trotzen die Erreger feindlichen Umweltbedingungen und passen sich an oxidativen Stress und Nahrungs- oder Sauerstoffmangel an. In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, dass sich S. aureus auch als intrazelluläres Pathogen verhalten kann. Die Bakterien sind fähig, in Epithel- und Endothelzellen zu persistieren, und sie etablieren chronische Infektionen.

Im Sonderforschungsbereich Transregio 34 haben sich Forschungsgruppen aus den Universitäten Greifswald, Münster, Tübingen und Würzburg mit dem Ziel zusammengeschlossen, das Verständnis der Infektionsbiologie von S. aureus wesentlich zu verbessern. Die Vielschichtigkeit des Themas bedingt einen interdisziplinären Forschungsansatz, seine Komplexität erfordert neuartige Methoden. Der Forschungsverbund führt bakteriologische und immunologische Expertise zusammen und kombiniert sie mit quantitativer Analytik von Biomolekülen, Strukturbiologie, Genomik, Bioinformatik, Hämatologie und Bildgebung. Da Gesamtgenomsequenzen von S. aureus und seinem menschlichen Wirt verfügbar sind, ist in der Post-Genom-Ära der Weg frei für umfassende Analysen von Transkriptionsprofilen, Proteinen und Metaboliten. Es ist heute möglich, “biologische Fingerabdrücke” von Bakterium und Wirt in höchster Auflösung zu erzeugen, bis vor kurzem noch kaum vorstellbar. Dies eröffnet dem Verbund die Chance, eine neue Qualität des Verständnisses von Zellphysiologie und Infektionsbiologie zu erreichen.

 

Kontakt

Prof. Dr. Barbara M. Bröker
Abteilung für Immunologie
Ferdinand-Sauerbruch-Straße, DZ7
17475 Greifswald

E-Mail: broekeruni-greifswaldde
Telefon: 03834 86-5595