UMG live - Mitarbeiterzeitung 2 | 2016 - page 6

Titelthema
‒ Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
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Institut für Ethik und
Geschichte der Medizin
Sammeln, Geschichte erzählen und Werte vermitteln. Die
Medizin ist nicht nur die Macht, Menschen von Krankheiten
zu heilen, sondern vor allem eine sehr soziale Angelegen-
heit. An der Universitätsmedizin Greifswald sind jeden Tag
hunderte von Menschen auf engstem Raum beieinander,
die einen sind krank oder verletzt und die anderen pflegen
sie, operieren und verschreiben Medikamente.
Mit der langen Tradition der Heilberufe und der Verän-
derungen, die sich hier im Laufe der Zeit ergeben haben,
beschäftigen sich die Mitarbeiter am Institut für Ethik und
Geschichte der Medizin. Die praktischen Erkenntnisse ih-
rer Forschung werden an die Studierenden der Medizin
weitergegeben, im Klinischen Ethikkomitee und in der
Ethikkommission finden das Wissen und die Philosophie
Eingang in den Klinikalltag.
Schon bevor Frau JProf. Dr. Salloch im Januar diesen Jahres
die Leitung des Instituts übernommen hat, beschäftigten
sich die Mitarbeiter mit vielfältigen Fragen der Medizinethik.
Das dominierende Arbeitsgebiet war aber die Geschichte
der Medizin, die in Greifswald viele Spuren hinterlassen hat.
Mit der Übernahme der Leitung durch eine promovierte
Philosophin und Medizinerin wurde nun der Ethikbereich
gestärkt, was sich auch in der Umbenennung des Instituts
ausdrückt.
Herr Dr. Hartmut Bettin arbeitet aktiv im Vorstand des Kli-
nischen Ethikkomitees, das nah an der Praxis in ethisch
schwierigen klinischen Fällen berät und ethische Weiter-
bildungsveranstaltungen für ÄrztInnen und Pflegende
organisiert. Er forscht unter anderem zu ethischen Fragen
in der Zahnheilkunde sowie in der Enhancement-Medizin
und versteht sich zugleich als Hüter der Geschichte an der
Universitätsmedizin. Sein Schwerpunkt in der historischen
Forschung liegt auf dem Gesundheitswesen und der medi-
zinischen Ethik der DDR. Entsprechend hat sich auch die von
ihm, Kathrin Pscheidl und Ramona Meißner-Kellotat betreu-
te medizinhistorische Sammlung des Instituts dem „Medi-
zinischen Alltag in der DDR“ verschrieben. Das Einzigartige
der Sammlung ist, dass sich bei der Bestimmung der Objek-
te noch auf Zeitzeugen zurückgreifen lässt. Dr. Bettin freut
sich, dass er hier so viele Zeitzeugen finden kann ‒ oft muss
er nicht einmal nach ihnen suchen, sondern sie kommen zu
ihm und seinen Mitarbeiterinnen.
Greifswald verfügt über einen reichen Fundus
an medizinischen Gerätschaften aus der Vergan-
genheit. Zuletzt kamen viele Stücke aus der alten
Hals-, Nasen- und Ohrenklinik zur Sammlung hinzu,
Bauphase abgeschlossen. Endlich ist die HNO ins kompakte Gebäude der UMG eingezogen.
Das Team am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin: (v.l.n.r.) Susann Köhler (Sekretariat), Tobias Fischer (Koordinator DETGELWI),
JProf. Dr. Sabine Salloch (Institutsleitung), Ramona Meißner-Kellotat (Dokumentation), Kathrin Pscheidl (wiss. Mitarbeiterin), Dr. Hartmut
Bettin (stellv. Leitung)
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