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Skypen vom
Intensivpflegebett
Videotelefonie. Liegt ein Familienmitglied auf der Inten-
sivstation, leiden die Angehörigen mit ‒ vor allem, wenn
lange Anfahrtswege regelmäßige Besuche erschweren.
Die Videotelefonie kann hier eine hilfreiche Option sein,
um in Kontakt zu bleiben und Sorgen zu lindern.
Ohne Familie geht es nicht. Diese Erkenntnis hat das Pfle-
gepersonal des Zentrums für Intensiv- und Überwachungs-
pflege der UMG in ihr Pflegeleitbild verinnerlicht und mit
dem Zertifikat „Angehörigenfreundliche Intensivstation“
unter Beweis gestellt. (Denn es ist den Angehörigen nicht
immer möglich, das erkrankte Familienmitglied zu besu-
chen und kann alle Beteiligte sehr belasten.)
Familien als Bindeglied zur Normalität
Angehörige von akut erkrankten Intensivpatienten tragen
an den Umständen schwer, haben oft Angst und fühlen
sich hilflos. Sie suchen die Nähe zum Patienten, wollen Fra-
gen stellen, diese ehrlich beantwortet haben und täglich
informiert werden.
Auch aus Sicht des Intensivpatienten ist die Anwesenheit
der Angehörigen enorm wichtig. Denn Angehörige ken-
nen den Patienten am besten und können ihn in bestimm-
ten Situationen leichter unterstützen als Pflegende, z.B. in
einem Delir. Der Patient fühlt sich durch die Präsenz einer
vertrauten Person sicherer und dadurch in der für ihn un-
bekannten Umgebung geborgener. Die Angehörigen ge-
ben den Patienten in dieser schwierigen Ausnahmesituati-
on den so wichtigen Halt.
Nicht für alle ist es jedoch möglich, ihr schwer erkranktes
Familienmitglied regelmäßig zu besuchen, wenn z.B. die
Anfahrtswege zu weit sind. Auch Schutzisolationen bei
Patienten mit multiresistenten Keimen können dazu füh-
ren, dass Angehörige nicht annähernd die von ihnen ge-
wünschte Zeit am Patientenbett verbringen können. Die
Videotelefonie kann helfen, einen regelmäßigen Kontakt
zu pflegen und das Bedürfnis nach Information, Nähe und
Vertrautheit zu stillen.
Praxisprojekt an der UMG ist erfolgreich
angelaufen
Seit dem 1. September 2015 steht allen Patienten des
Zentrums für Intensiv- und Überwachungspflege und
deren Angehörigen die Möglichkeit der Videotelefonie
unter Beachtung datenschutzrechtlicher Standards zu
Verfügung. Laut dem Projektleiter Tobias Melms besteht
das Ziel darin, das Gefühl des Sich-Sorgens bei den In-
tensivpatienten und deren Angehörigen zu lindern. Das
Medium „Tablet“ wird aber nicht nur zur Videotelefonie
genutzt sondern auch um Fotos oder Videos von Ange-
hörigen zu zeigen. Es dient als Übersetzungsgerät für
ausländische Patienten. Und Patienten, die aufgrund ei-
nes Luftröhrenschnitts nicht sprechen können haben die
Möglichkeit mit der Tastenfunktion Textnachrichten zu
schreiben. Auch können unsere Physiotherapeuten das
Gerät einsetzen, um feinmotorische Fertigkeiten zu schu-
len oder kognitive Anforderungen zu fördern.
Haben Sie Fragen zu diesem Thema oder möchten Sie auch
die Videotelefonie auf Ihrer Station nutzen, dann melden Sie
sich gerne bei:
Tobias Melms, B.A.
Raum: O01.72
Tel. 86-80385
E-Mail:
Wir freuen uns über Ihren Kontakt!
Qualität
‒ Skypen vom Intensivpflegebett
Pfleger Tobias Melms hilft bei der Bedienung der Technik Trotz Intensivstation die Familie sehen: Videotelefonie am Patientenbett