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Erfolg: Deutlich kürzer im Krankenhaus - Greifswalder Uniklinik für Chirurgie ist jetzt zertifiziertes Fast-Track-Zentrum +++ Ausweitung geplant

Nur noch sechs statt achteinhalb Tage im Krankenhaus, das ist für die Betroffenen eine deutliche Ver­bes­se­rung. Es ist ein Erfolg des Teams der Klinik für Chirurgie der Unimedizin Greifswald. Aktuell profitieren Patienten, denen ein bösartiger Tumor aus dem Darm entfernt wird. Dieser Eingriff ist jetzt in einen genau festgelegten Behandlungspfad eingebunden, der die Gefahr von Komplikationen weiter mindert und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer verringert. Die Klinik ist daher seit diesem Monat als so genanntes Fast Track-Zentrum zertifiziert.

Der englische Begriff „fast track“ steht für den schnellen Weg, der Patienten zügig und sicher zum und durch den Gesamteingriff führen soll. Alle erforderlichen Schritte von der Aufnahme über die notwendigen Abschluss-Untersuchungen bis zur unmittelbaren OP-Vorbereitung sollen bestmöglich miteinander ver­knüpft werden. Die einzelnen Schritte haben eine genau festgelegte Reihenfolge, was als Behandlungs­pfad bezeichnet wird. Er mündet in den eigentlichen Eingriff und die unmittelbare Nachsorge.

„Als wir vor ziemlich genau einem Jahr begonnen haben“, erinnert sich Prof. Stephan Kersting, „haben wir den festgelegten Pfad bereits bei etwas mehr als der Hälfte unserer Darmkrebs-Patienten komplett ge­nutzt“. Der Direktor der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax und Gefäßchirurgie der Unimedizin Greifswald berichtet weiter: „Innerhalb der ersten drei Monate konnten wir uns auf 65 Prozent steigern, inzwischen liegen wir bei 85 Prozent.“ Eine wesentlich höhere Quote sei nicht möglich, schließlich gebe es immer wieder individuelle Besonderheiten auf Seiten der Patienten oder Verzögerungen beispielsweise durch Notfälle.

Die Grundzüge des Fast track-Konzepts sind wissenschaftlich belegt und international anerkannt. Deren Umsetzung ist jedoch noch nicht stark verbreitet; Deutschland liegt dabei bisher hinter anderen Ländern zurück. Daher ließ sich die Greifswalder Chirurgie von einem externen Dienstleister begleiten, der auf die­ses Konzept spezialisiert ist. „Uns ist es wichtig, den Pfad vor allem so zu gestalten, dass die Behand­lungs­qualität dadurch noch weiter verbessert und die Komplikationsrate weiter gesenkt wird“, be­tont Klinik­direktor Kersting. So werde die Zufriedenheit der Patienten erhöht, sagt Kersting. Durch die klaren Strukturen habe die Pflege weniger organisatorische Aufgaben und „damit mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten“.

Zu Beginn des Projekts sei vor allem der interne Kommunikationsaufwand hoch gewesen, be­richtet Prof. Kersting. Dennoch plane die Klinik „die weitere Integration des Fast Track-Konzepts in ande­re chirurgische Bereiche, um die hohen Standards der Patientenbetreuung beizubehalten und weiter zu ver­bes­sern“. Die Klinik nutzt dabei unter anderem das UMG-weite Projekt, den Patienten bereits auf den Stationen Mobili­täts­trainings und Trimm-Parcours anzubieten. Dieses Konzept wurde von der Abteilung Physikalische Medi­zin, Rehabilitation und Sporttherapie entwickelt und auf die Bedürfnisse der jeweiligen Kliniken angepasst.

 

Bild:

Fast Track-Assistentin Grit Gebhardt macht Übungen an einem Gerät vor, mit dem Patienten ihre Mobilität noch während des Krankenhausaufenthalts verbessern können.

Foto: Susanne Knorr, Unimedizin Greifswald

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