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Alles nur Frauensache?

Spätestens nach dem Kick-off am vergangenen Mittwoch dürfte klar sein, dass es bei dem InkE-Projekt (Inklusive Exzellenz in der Medizin) eben nicht nur um Frauengesundheit geht. Es geht um viel mehr.

 

Natürlich geht es um das biologische Geschlecht. Darum, dass Grundlagenforschung häufig an männlichen Probanden oder aber gar männlichen Mäusen durchgeführt wird. Die renommierte Bundesverdienstkreuzträgerin und ehemalige Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes, Dr. Astrid Bühren, führte in ihrem Fachvortrag so einige Beispiele auf. Sie führte bekannte Beispiele auf wie die Unterschiede bei einem Herzinfarkt oder beim Abbau von Alkohol. Sie erzählte aber auch von verschiedenen Nebenwirkungen von Arzneimitteln, notwendigen Studien über Autoimmunerkrankungen, Gelenkersatz im Bereich der Orthopädie oder aber unterschiedlichen Betrachtungsweisen bei psychischen Erkrankungen. „Äpfel und Birnen sind“, so Bühren, „eben nicht nur Äpfel – oder nur Obst“.

 

Neben der Betrachtung des biologischen Geschlechts geht es im InkE-Projekt zudem um einen differenzierten Blick auf das soziale Geschlecht: Gender. „Das Verhältnis der Geschlechter zueinander wie beispielsweise die Beziehung zwischen Arzt*Ärztin und Patient*in, unterschiedliche Geschlechterrollen oder soziokulturelle Faktoren – all das sind Aspekte, die in der Forschung mehr Beachtung finden sollten“, betont Prof. Sylvia Stracke, Leiterin des InkE-Projekts, im Rahmen des Kick-offs.

Da ist es nicht verwunderlich, dass InkE von Anfang an als Verbundprojekt angedacht war. Das Forschungsteam ist bunt gemischt aus Vertreter*innen der Uni und der Unimedizin mit unterschiedlichem Background. Ärzt*innen, Historiker*innen, Informatiker*innen, Psycholog*innen bis hin zu Medizinischen Dokumentar*innen oder Sozialwissenschaftler*innen finden sich in den einzelnen Fachgruppen zusammen, um Hand in Hand eine realitätsbildende Forschung voranzutreiben. Prorektorin der Uni Greifswald, Prof. Annelie Ramsbrock, bezeichnete in ihrem Grußwort das InkE-Projekt als Forschungsparadigma, „denn alle reden so viel von Interdisziplinarität, aber kaum einer praktiziert sie“. Das Projekt sei eine große Chance, es besser zu machen, „wenngleich es viele Herausforderungen durch die unterschiedlichen Fachbereiche geben wird“. Prof. Karlhans Endlich, Wissenschaftlicher Vorstand der Unimedizin Greifswald, stimmt ihr zu: „Wir haben ja schon unterschiedliche Kulturen innerhalb der Medizin – und nun haben wir auch noch unterschiedliche Fakultätskulturen mit all den verschiedenen Fachbereichen.“ Da sei es eine besondere Herausforderung, die verschiedenen Kulturen zu verstehen. „Sprechen Sie daher gut miteinander“, gibt Endlich dem InkE-Team auf den Weg, „wir sind gespannt auf die ersten Ergebnisse“.

 

 

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Prof. Sylvia Stracke, Leiterin des InkE-Projektes