HICARE – Aktionsbündnis gegen multiresistente Bakterien
Gegenüber Antibiotika resistente bzw. multiresistente Erreger (MRE) stellen eine wachsende Bedrohung für die Menschheit dar. Gefürchtet sind sie vor allem als Verursacher von Krankenhausinfektionen sowohl bei stationären Patienten als auch im niedergelassenen Bereich und ebenso in der Altenpflege.
Ihre zunehmende Ausbreitung führt dazu, dass viele Infektionen wieder schwer oder nicht heilbar sind – vergleichbar der Situation wie vor 100 Jahren, als Antibiotika noch unbekannt waren. Schon jetzt sterben allein in Deutschland jährlich etwa 20.000 Menschen an Infektionen mit MRE, d.h. etwa 10fach so viel wie Todesopfer bei Verkehrsunfällen. Da durch die Antibiotikaanwendung in der Tiermast MRE auch über Lebensmitteln zum Verbraucher gelangen und die dort Beschäftigten zur Weiterverbreitung von MRE beitragen, erfordert die Prävention eine alle Bereiche umfassende Multibarrierenstrategie.
In Mecklenburg-Vorpommern nimmt eine Initiative aus Gesundheitsforschung, Gesundheitsversorgung und Gesundheitswirtschaft die gefährlichen Erreger mit dem großangelegten Forschungs- und Entwicklungsprojekt „HICARE – Aktionsbündnis gegen multiresistente Bakterien“ ins Visier. Mit einem regional ausgerichteten, sektorenübergreifenden Ansatz werden wirksame Interventionsstrategien für den Umgang mit MRE entwickelt. Ziel ist, die MRE nachhaltig zurückzudrängen und darauf basierend bundesweit übertragbare Produkt- und Prozessinnovationen wie Therapieansätze und Zertifizierungsprozesse, Weiterbildungsmaßnahmen und die Etablierung von einheitlichen Hygienestandards zu schaffen.
Es haben sich über 40 regionale, überregionale, akademische und Unternehmenspartner mit Expertise in versorgenden, epidemiologischen, ökonomischen und assistenztechnischen Bereichen unter Federführung der Universitäten Greifswald und Rostock zusammengetan.
Unterstützung erhält der HICARE-Verbund durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), aus dessen Wettbewerb „Gesundheitsregionen der Zukunft“ es 2010 als eine von fünf prämierten Gesundheitsregionen hervorging, sowie aus Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Die Verbundpartner beteiligen sich am HICARE-Projekt mit 7,7 Mio. €, davon sind 4,0 Mio. € aus Drittmittel der Industrie und 3,7 Mio. € Eigen- und Drittmittel der weiteren Partner. Insgesamt fließen so fast 8,5 Mio. € Fördermittel in die Gesundheitswirtschaft im Nordosten Deutschlands. Die geförderte Projektlaufzeit endete im Dezember 2015.
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Kontakt
Dr. Kathleen Dittmann
Projektkoordination "HICARE"
Universitätsmedizin Greifswald
Institut für Hygiene und Umweltmedizin
Walther-Rathenau-Str. 49a
17489 Greifswald
Telefon: 03834 51-5597