Sicheres Blut für Nigeria
Die Bevölkerung von Nigeria soll deutlich besser mit Blutkonserven versorgt werden. Das ist erklärtes Ziel der UMG und der Universitätsklinik Kano im Norden des afrikanischen Landes. Bereits seit 2016 arbeiten die Krankenhäuser zusammen. Eine dreiköpfige Delegation aus Nigeria ist jetzt in Greifswald zu Gast.
„Nirgends in Nigeria ist die Untersuchung von Blutspenden so gut wie bei uns“, nennt der Transfusionsmediziner Dr. Dalhat Gwarzo ein zentrales Ergebnis der Kooperation mit der Unimedizin Greifswald: „Dadurch ist es nirgends so sicher wie bei uns, Blut zu erhalten.“ Gwarzo gehört zu einer Gruppe von Wissenschaftlern, die 2018 für drei Monate in Greifswald gearbeitet haben. Der Bedarf an sicherem Blut sei hoch, begründet er das hohe Engagement.
„Viele Blutspenden werden schon bei Geburten gebraucht“, erklärt Prof. Andreas Greinacher, „weil es häufiger als in Deutschland zu Komplikationen kommt. Bei der Geburt sterben in Nigeria hundert Mal mehr Frauen als in Deutschland.“ Greinacher ist der deutsche Projektleiter. Er weist darauf hin, dass Nigeria stark von Sichelzellenanämie betroffen sei. Diese erbliche Erkrankung der roten Blutkörperchen ist besonders in Malaria-Risikogebieten verbreitet. Zur Linderung der Symptome benötige man Blutkonserven.
„Durch die Kooperation mit unseren Greifswalder Kollegen haben wir unsere Methoden zur Bestimmung der Blutgruppen erheblich verbessert“, nennt Kabiru Suleiman ein Beispiel. Der Medizinisch-technische Assistent erklärt, dass dadurch die Verträglichkeit der Blutspenden deutlich gesteigert worden sei.
Kano ist mit vier Millionen Einwohnern die viertgrößte Stadt Nigerias. „Von den Ergebnissen unserer guten Kooperation sollen aber möglichst alle 220 Millionen Menschen in unserem Land profitieren“, unterstreicht Prof. Aisha Gwarzo das ehrgeizige Ziel der Zusammenarbeit. Sie ist Rektorin des College of Health Sciences at the Bayero University Kano. Vorher war sie Dekanin der medizinischen Fakultät und hat die Zusammenarbeit mit der Unimedizin Greifswald über mehrere Jahre mit vorangetrieben.
Erst im August waren Prof. Greinacher und seine Mitarbeiterin Dr. Kathleen Selleng in Kano, um sich über die Rahmenbedingungen der Ausweitung zu informieren. „Das Ziel ist natürlich eine selbsttragende Entwicklung“, erklärt Selleng, dazu sei neben der Förderung durch internationale Partner auch Forschung und Wissensaustausch vor Ort unerlässlich. Der Kontakt zwischen Kano und Greifswald ist mittlerweile fast selbstverständlich: Die beiden Transfusionslabore konferieren seit Jahren regelmäßig, während der Pandemie online.