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Darmkrebs

Was ist Darmkrebs?

Unter Darmkrebs versteht man in der Regel Tumorerkrankungen des Dickdarms (Kolonkarzinom) oder des Mastdarms (Rektumkarzinom), die in den meisten Fällen aus gutartigen Wucherungen in der Darmschleimhaut, so genannten Polypen, hervorgehen.
Jährlich erkranken in Deutschland rund 70.000 Menschen neu an Darmkrebs, rund 30.000 sterben jedes Jahr daran. In der Liste der Häufigkeit von Tumorarten und in der Statistik der Krebstodesursachen steht der Darmkrebs damit auf Platz zwei. Mit 69 Jahren bei Männern und 75 Jahren bei Frauen liegt das Durchschnittsalter der Betroffenen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Berlin deutlich über dem mittleren Erkrankungsalter der meisten anderen Tumorformen.

Ist Darmkrebs heilbar?

Die meisten Darmkrebserkrankungen entstehen "spontan" und entwickeln sich oft unbemerkt über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren aus einem Polypen. Die Heilungschancen hängen sehr davon ab, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt wird. Erste Warnzeichen wie Blut im rot oder schwarz gefärbten Stuhl sind deshalb ernst zu nehmen. Die Vorsorgeuntersuchungen der gesetzlichen Krankenversicherungen dienen dazu, Leben zu retten.

Ist Darmkrebs erblich?

Fünf von hundert deutschen Bürgern erkranken an Darmkrebs. Etwa 20 Prozent der Betroffenen haben eine positive Familienanamnese, das bedeutet in der engeren Verwandtschaft sind bereits Darmkrebsfälle aufgetreten. Bei diesem so genannten familiären Darmkrebs verdoppelt sich das Erkrankungsrisiko für Verwandte ersten Grades (Geschwister, Kinder, Eltern) auf bis zu zehn Prozent.
Ungefähr fünf Prozent aller Betroffenen haben eine erbliche Form des Darmkrebs, das autosomal dominant vererbte "hereditäre nichtpolypöse kolorektale Karzinom" (HNPCC). Bei diesen Patienten steigt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, auf 80 Prozent. Während Darmkrebs im Allgemeinen eine Krankheit alter Menschen ist, erkranken diese Patienten oft schon in jungen Jahren. Das Durchschnittsalter liegt um die 40 Jahre. Außerdem treten bei Betroffenen auch gehäuft Tumoren außerhalb des Darms wie etwa Unterleibs-, Eierstock- und Magenkrebs auf. Daher ist bei diesen Patienten eine engmaschige Vorsorge, die nicht nur auf den Darm beschränkt ist erforderlich.

Welche Symptome gibs es?

Es gibt eine Reihe von Warnzeichen, die zwar jeweils für sich genommen auch andere Ursachen haben können, dennoch wegen des Darmkrebsrisikos unbedingt vom Arzt untersucht werden sollten:

  • veränderter Stuhlgang wie plötzlicher Durchfall oder Verstopfung oder beides im Wechsel krampfartige Bauchschmerzen, Stuhldrang ohne Entleerung
  • Blähbauch
  • Blässe und Blutarmut
  • Gewichtsverlust, Schwäche
  • Blut im Stuhl

Ärztliche Hilfe kann in frühen Krebsstadien Heilung bedeuten. Warnzeichen sollten deshalb ernst genommen und untersucht werden.

Gibt es Risikofaktoren?

Die Ursachen, die zur Entstehung von Darmkrebs führen, sind ungeklärt. Dennoch gibt es Faktoren, die das Auftreten der Krankheit begünstigen.

Risikofaktoren sind:

  • erbliche Veranlagung
  • ballaststoffarme und fleischreiche Ernährung
  • Bewegungsmangel
  • Hoher Alkoholkonsum
  • Übergewicht
  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Allgemein wird davon ausgegangen, dass ausreichend Bewegung und adäquate Ernährung das Risiko senken, an Darmkrebs zu erkranken.

Operation

Beim Darmkrebs richtet sich die Operationsstrategie nach dem Stadium und der Lage des Tumors.

Mastdarmkrebs (Rektumkarzinon) erfordert zusätzliche diagnostische Maßnahmen wie Rektoskopie und Endosonographie, um die genaue Lage und die Eindringtiefe des Tumors festzustellen. Bei weiter fortgeschrittenen Stadien muss die Beeinträchtigung anderer Gewebe mit weiteren Verfahren (CT, MRT) untersucht werden. Wenn der Tumor über die Wand hinausgewachsen ist erfolgt im Unterschied zum Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom) eine kombinierte Chemo- und Strahlentherapie vor der Operation (neo-adjuvant).

Das weitere Vorgehen nach der Operation ergibt sich aus der Untersuchung der entnommenen Gewebe und wird im Tumorboard interdisziplinär festgelegt. Beim Dickdarmkrebs oberhalb des Mastdarms gibt es keine Strahlentherapie, eine postoperative Chemotherapie ist sowohl bei Dickdarm- als auch bei Mastdarmkrebs stadienabhängig notwendig.

Chemotherapie

Die Chemotherapie, die stadienabhängig im Anschluss an einen operativen Eingriff zur Verbesserung der Heilungschancen oder zur Metastasenbehandlung sowie beim Mastdarmkrebs in Kombination mit der Strahlentherapie vor einer Operation ansteht, zielt mit geeigneten Medikamenten (Zytostatika) auf sich schnell teilende Zellen und damit vor allem auf Tumorgewebe.
Die Therapie kann häufig ambulant erfolgen. In der Regel erhält der Patient je nach Notwendigkeit über einen Zeitraum von einem halben Jahr eine Chemotherapie.
Die Chemotherapie unterstützt den Erfolg der operativen Tumorentfernung und verbessert die Heilungschancen. Bei sehr weit fortgeschrittenem Tumorstadium oder erneuten Tumorabsiedlungen verbessert die Chemotherapie die Lebensqualität und verlängert die Überlebenszeit.
Da auch gesunde Körperzellen sich ständig teilen, kann es bei schnell wachsenden Geweben zu Nebenwirkungen kommen. Das gilt insbesondere für Darm- und Magenschleimhaut, deren Schädigung zu Durchfall und anderen Magen-Darm-Beeinträchtigungen führt. Haarausfall kommt bei den meisten zur Darmkrebstherapie eingesetzten Medikamenten nur selten vor.
Große Hoffnungen weckt die Immuntherapie, bei der Antikörper eingesetzt werden. Solche Antikörper sind seit kurzem in Kombination mit Medikamenten aus der Chemotherapie (Zytostatika) für die Behandlung zugelassen und führen ersten Studien zufolge zu einer weiteren Verbesserung des Behandlungserfolgs. Das Darmzentrum-Ruhr setzt derartige Therapien ein.

Andere immuntherapeutischen Ansätze wie die Interferon-Behandlung oder Impfungen spielen in der Darmkrebstherapie bislang keine Rolle. Auch die Gentherapie findet noch keine Anwendung.

Strahlentherapie

Wenn beim Mastdarmkrebs ein Darmdurchbruch erfolgt ist oder Lymphknoten befallen sind, wird im Tumorboard in der Regel eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie vor der Operation empfohlen.
Für die Strahlentherapie ist ein genaues und schonendes Vorgehen wichtig.
Deshalb wird ein Computertomogramm (CT) be-nötigt. Im CT wird der Tumor einschließlich Lymphabflussgebiet erfasst und kann gleichmässig bestrahlt werden.
Die Bestrahlung erfolgt in der Regel über drei Felder in Bauch-lage im Lochbrett zur Dünndarmschonung. Bestrahlt wird jeweils wenige Minuten über fünf bis sechs Wochen an fünf Tagen pro Woche. Die Therapie kann ambulant durchgeführt werden. Die Chemotherapie erfolgt kombiniert nach Vorgabe des Tumorboards.
Nebenwirkungen wie Durchfall und leichtes Unwohlsein können gelegentlich auftreten und lassen sich medikamentös behan-deln. Schwerwiegende Nebenwirkungen und Komplikationen sind selten. Der Arzt wird den Patienten über Risiken und geeignete Maßnahmen ausführlich aufklären.

Behandelnde Ärzte

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Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie

Univ.-Prof. Dr. med. Stephan Kersting, MBA
Klinikdirektor

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Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie

PD Dr. med. habil. M. Patrzyk
Ltd. Oberarzt

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Tamara Usichenko
Geschäftsbereich Patientenmanagement
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