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Bereits 2.000 Patient*innen wollen mit ihren Behandlungsdaten die Forschung unterstützen

An der Unimedizin Greifswald haben sich mittlerweile 2.000 Patient*innen dafür entschieden, die medizinische Forschung zu unterstützen. Sie willigten ein, dass ihre Behandlungsdaten genutzt werden dürfen. Die Unimedizin Greifswald war im August 2020 die erste in Deutschland, die den Klinik-Konsent eingeführt hat.

Die medizinische Forschung ist eine wichtige Voraussetzung für die Verbesserung der Behandlung von Patient*innen. An der Universitätsmedizin Greifswald entscheiden sich immer mehr Patient*innen dafür, die Forschung in aktuellen und künftigen Forschungsprojekten mit ihren Gesundheitsdaten zu unterstützen. Diese individuelle Einwilligung der Patient*innen wird als Klinik-Konsent bezeichnet. Erhoben wird die Einwilligung gleich im Anschluss an die stationäre Aufnahme in der zentralen Patientenaufnahme. In einem Aufklärungsgespräch werden zentrale Inhalte der Einwilligung erläutert und Fragen der Patient*innen beantwortet. Die Patient*innen können sich frei für oder gegen die Teilnahme am Klinik-Konsent entscheiden. Seit August 2020 erteilten 2.000 Patient*innen ihre Einwilligung.

„Die Bereitschaft der Patient*innen ihre Daten für die Forschung zur Verfügung zu stellen ist groß. Mehr als 80% geben uns die Einwilligung nach unserem Informationsgespräch zum Klinik-Konsent.“

Marcel Brandhorst, Leiter der zentralen Patientenaufnahme

Die Einwilligung wird mittels Tablet-Computer dokumentiert und in der unabhängigen Treuhandstelle der UMG verwaltet. Auf diese Weise können spätere Forschungsprojekte jederzeit prüfen, ob Patient*innen eingewilligt haben und wie lange die Einwilligung gültig ist.

Die UMG war das erste Universitätsklinikum in Deutschland, das den Klinik-Konsent erhebt. Inzwischen sind viele weitere diesem Beispiel gefolgt. An der vom Bundesforschungsministerium geförderten Medizininformatik-Initiative (MII) beteiligen sich über 30 Universitätsklinika in Deutschland. Alle haben das gemeinsame Ziel, Behandlungsdaten standortübergreifend für die Forschung verfügbar zu machen. Dafür wurde in der Initiative ein einheitlicher Text für einen Klinik-Konsent entwickelt und mit Ethikkommissionen und Datenschutzbehörden aller Bundesländer abgestimmt[1]. Auf Basis dieses Textes erhebt die UMG seit dem 14. August 2020 den Klinik-Konsent von ihren Patient*innen. Möglich wurde dieser Erfolg durch die enge Zusammenarbeit der Abteilung Versorgungsepidemiologie des Instituts für Community Medicine (ICMVC), sowie der unabhängigen Treuhandstelle der UMG.

„Die Einführung eines deutschlandweit einheitlichen Klinik-Konsents ist ein Meilenstein für die medi­zi­ni­sche Forschung. Ich freue mich, dass wir unsere langjährigen Erfahrungen und technischen Entwicklungen den Standorten der Medizininformatik-Initiative zur Verfügung stellen können.“

Prof. Wolfgang Hoffmann, Leiter der Abt. Versorgungsepidemiologie im Institut für Community Medicine

Der 2.000 erhobene Klinik-Konsent markiert für die UMG auch den Übergang vom Pilot- zum Routinebetrieb. Nach der Einführung im Jahr 2020 haben Patientenaufnahme und ICMVC den Aufklärungs- und Erhebungsprozess kontinuierlich verbessert, so dass der Klinik-Konsent den Patienten nun an allen Schaltern der Aufnahme angeboten werden kann. Auch die Ambulanzen der UMG führen ihn schrittweise in ihren Sprechstunden ein.

 


[1] www.medizininformatik-initiative.de/de/mustertext-zur-patienteneinwilligung

 

 

Klinik_Konsent.jpg
Patient*innen erteilen ihre Einwilligung an der UMG vollständig digital. Medienbrüche werden vermieden, Mehraufwand für die Übertragung einer Papier-Einwilligung in digitale Form entfällt.